Konsumblog.de

Konsum, Alltag und Globalisierung

Woher kommt der Hirsch-Edelgulasch?

1. Februar 2006 um 14:50 von Ralph

Gestern nun ist der Wildfleischskandal auch in NRW angekommen. Durch eine aufmerksame Frau aus Soest ins Rollen gebracht, sind gestern 1,8 Tonnen Wildfleisch und Hirsch-Edelgulasch aus dem Verkehr gezogen worden. Interessant im Zusammenhang mit dem Edelfleisch: Die Deutschen verzehren pro Kopf und Jahr 61 Kilo Fleisch, davon sind 0,8 Kilo Wild, was immerhin auch noch 500.000 Tonnen sind. Die hiesige Produktion kann den Bedarf nicht decken, deshalb wird vorwiegend aus Australien, Argentinien und Neuseeland importiert. Hier aber von Wildfleisch zu reden, werde der Realität nicht immer gerecht:

Mindestens 60 Prozent des Wilds wird vom Großhändler geliefert. Allerdings ist dieses Fleisch nicht immer „wild“: In Neuseeland etwa wird das Damwild vor allem von Mastfarmen gezüchtet, die Tiere leben auf umzäunten Weiden.Torsten Reinwald vom Jagdschutzverband fürchtet deshalb, „dass die Tiere mit Hormonen und Antibiotika behandelt sein könnten“.

Auch hier gilt dann, saisonale Angebote zu achten. Hauptsaison für Rehe und Hasen sei der Dezember und wer sicher gehen will, kaufe das Fleisch beim Förster. taz: Importschlager frische Hirschkalbskeule

Thematik: Ernährung,Verbraucherschutz,Wirtschaftspolitik . .

2 Kommentare

  • 1. mutant | 10.02.06 um 10:42

    hirsch und reh aus dem gehege gibt es uebrigens auch in .de.
    da .nz-„wild“ geht meist in die gastronomie, damit laesst sich besser kalkulieren und der verbraucher merkts angeblich nicht.
    ich bin kein fan von wild, und sehe auch den verstaerkten kauf von wild-fleisch nicht als loesung fuer unsere fleischprobleme.
    genausowenig wie straussensteaks etc.
    ich will deutsche schweine essen, die sich in deutschem matsch gesuhlt haben und in ihrem leben nicht mehr als 10km in einem lkw zurueckgelegt haben.
    das ist natuerlich unrealistisch und ich glaube, es gibt auch im biosektor keine erzeuger, die das garantieren koennen (ich sage nur ferkel vom konventionellen ferkelzuechter, schlachten im konventionellen schlachthof etc).
    der verstand sagt: „go vegetarian“, der bauch sagt: „tu’s nicht“.
    der zwischenweg ist dann, seltener fleisch zu essen und moeglichst aus der region (sobald die tk-truhe da ist, kommt ein 1/16 rind da rein, juhu!).

  • 2. Ralph | 10.02.06 um 13:49

    Ich glaube, weniger, aber dafür besseres Fleisch, ist eine gute Idee, die auch den Markt stark verändern würde, wenn das viele Menschen hier beherzigen würden. Gutes Fleisch hat seinen Preis wäre eine einfache Verbraucherregel, die dem Billigfleisch den Garaus machen könnte. Aber hierzulande ist das ein sehr weiter Weg bis dahin, wenn ich mir anschaue mit was für einer Gleichgültigkeit hier gegessen wird. Ernährung, der Genuss guten Essens steht auf der Werteskala ganz unten. Das macht auch deutlich, dass kein Fleischskandal in der Lage ist, einen kritischeres Kaufen zu bewirken, ob BSE oder Faulfleisch, ein paar Wochen später zählt nur noch der Preis.