Konsum, Alltag und Globalisierung
7. März 2006 um 08:09 von Ralph
Wenn Pin Ni „einkaufen“ geht, dann aber richtig! Sein Unternehmen Wanxiang America schluckt eine amerikanische Firma/Ölquelle/Immobilie nach der anderen und ist auf dem besten Weg die Nummer 1 unter den Autozuliefererbetrieben zu werden. Von Ihm können seine amerikanische Kollegen noch einiges lernen, denn die Chinesen beherrschen heute in den USA die Spielregeln des Kapitalismus genauso gut wie in ihrer Heimat den Kommunismus. Was bei diesen globalen Beutezügen auf der Strecke bleibt, ist oft die Menschlichkeit und die Umwelt.
Photos: Wenn der Chinese kommt.
Hauptsache wir bekommen billige Ersatzteile für unsere Autos.
Thematik: Globalisierung,Wirtschaftspolitik . .
1 Kommentar
1. Frank | 10.03.06 um 23:43
Hauptsache wir bekommen billige Autos – so sollte es heißen. Es geht hier nicht um Ersatzteile, sondern um Zulieferteile, die in Neuwagen eingebaut werden. Dazu muss man wissen, dass die eigentlichen Markenhersteller (VW, Toyota, Ford etc) nur noch ca. 40% der Wertschöpfung eines Automobils in eigenen Hallen realisieren. Der Rest wird von der weltweit größten Industrie-Branche, eben der Automobil-Zuliefer-Industrie geleistet. Jeder, der etwas für die Menschlichkeit tun will, sollte einen Volkswagen kaufen. Oder einen Daimler. Damit unterstützt er Unternehmen, die mit dem Erlös eines Neuwagens z.B. die tarifvertraglich geschützte Zigarettenpause der Werker oder deren 30 Tage-Urlaub oder die großzügige Lohnfortzahlung im Krankheitsfall finanzieren (müssen). Leider sind hier Neuwagenpreise erforderlich, die ca. 25% bis 30% über denen eines KIA, Daewoo oder Hyundai liegen (Automobil-Koreaner haben nur 7 bis 10 Tage im Jahr Urlaub und alle Koreaner arbeiten Samstags). Wieviel Menschlichkeit bleibt dann, wenn es um die Kaufentscheidung bei einem Auto geht, bei dem Einzelnen übrig? Dem eigenen Arsch nah am Herzen tragend, entscheiden sich immer mehr Konsumenten für das preiswerte Produkt und speisen damit die den Drive von Menschen wie Pin Ni. Richtig so – That’s the way things go. Jammer nich – hau rein!