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Konsum, Alltag und Globalisierung

Was Sie schon immer über Genfood wissen wollten

17. Mai 2006 um 13:28 von Ralph

In der April-Ausgabe der Le Monde diplomatique sind einige hochinteressante Artikel über den Stand der Dinge zu „gentechnisch veränderten Organismen“ (GVO) erschienen. So berichten Jacques Testart und Arnaud Apoteker in Unerwünschte Hauptwirkungen über die Gefahren der Transgenese – „angeblich der Beweis dafür, dass der Mensch per Genübertragung das Leben beherrschen kann“ und das Scheitern von Großprojekten der „Biotechmultis“. Über gentechnisch veränderte Pflanzen (GVP) schreiben die Autoren:

Insgesamt sind die GVP, wie wir sie derzeit kennen, ein ungeheurer technologischer Bluff. Es geht um einen gewinnträchtigen Markt: den des patentierten GV-Saatguts, das die Bauern jedes Jahr kaufen müssen, weil die Wiederaussaat verboten ist. Die Biotechmultis, die ihren ursprünglichen Geschäftsbereich, die Chemie, um den der pflanzlichen Ressourcen erweitert haben, versuchen, sich eine marktbeherrschende Stellung zu verschaffen und alle Aspekte der Welternährung ihren Interessen unterzuordnen: das Sortenangebot, Maßnahmen zur Pflanzenpflege, die Anbautechniken und die Vermarktung. Darüber hinaus sichern sie sich den Verkauf von Pestiziden, die für den Anbau ihrer genetischen Chimären notwendig sind.

Weitere Artikel zur Aufklärung: Abarten in Transsylvanien mit der vernünftigen Einsicht, dass die Verbreitung transgener Pflanzen sich nicht kontrollieren läßt. Über die Verdrängung der Ahnung von Ackerbau und Viehzucht und über den boomenden Anbau von Gensoja in Argentinien mit verheerenden Folgen: Die Ölfrucht, die goldene Eier legt. Darin ist zu lesen:

Auch die Bodenerosion macht erneut Probleme. Walter Pengue, Agraringenieur an der Universität Buenos Aires, und Miguel Altieri von der Berkeley University beschrieben die katastrophalen Folgen des Anbaus von transgener Soja in Lateinamerika folgendermaßen: „In Argentinien führte der Anbau zu einer massiven Auslaugung des Bodens. Nach Schätzungen entzog der fortgesetzte Sojaanbau dem Boden allein im Jahr 2003 rund eine Million Tonnen Stickstoff und 227 000 Tonnen Phosphor. Ein Ersatz durch Düngemittel würde laut verschiedenen Evaluierungen 910 Millionen Dollar kosten.“4

Darüber hinaus zerpflücken die beiden Forscher das Argument der Firma Monsato, transgene Soja benötige geringere Herbizidmengen. „Während die Fürsprecher der Biotechnologien behaupten, eine einmalige Anwendung von Roundup pro Saison sei ausreichend, zeigen verschiedene Untersuchungen, dass der Herbizideinsatz in Regionen mit transgener Soja insgesamt gestiegen ist.“(5)

Der fehlende Fruchtwechsel und die ständige Verwendung desselben Herbizids bei immer höherer Dosierung machen das Unkraut über kurz oder lang resistent gegen das Pflanzengift. „In der Pampa sind bereits acht Unkrautsorten gegen Glyphosat resistent.“ Das ist das Forschungsergebnis von Walter Pengue. Damit beginnt der bekannte Teufelskreis: Um die natürliche Anpassungsfähigkeit der Schadpflanzen zu bekämpfen, muss die Herbizidmenge so lange ständig erhöht werden, bis Monsanto oder ein Mitbewerber irgendwann ein neues, stärkeres und wohl auch noch giftigeres Produkt auf den Markt bringt.

Ohne einen radikalen Kurswechsel wird die transgene Soja ihren Siegeszug im ganzen Land fortsetzen. Jüngste Zahlen deuten darauf hin, dass die Anbaufläche für transgene Soja im laufenden Jahr um 5,6 Prozent zunehmen wird. Die Fürsprecher reiben sich die Hände. So auch Clive James, Vorsitzender des International Service for the Acquisition of Agri-Biotech Applications (ISAAA), im letzten Jahresbericht des Verbands: „Der wachsende Einfluss der fünf wichtigsten Entwicklungsländer (China, Indien, Argentinien, Brasilien und Südafrika) wirkt sich weltweit positiv auf die Übernahme und Akzeptanz der biotechnologischen Landwirtschaft aus.“ Die Botschaft ist klar: Der Anbau transgener Sorten ist in Ländern, in denen sie genehmigt sind, mit Hochdruck voranzutreiben, um die genfeindlichen Länder unter Druck zu setzen.

Thematik: Globalisierung,Umweltschutz . .

1 Kommentar

  • 1. Konsumblog.de » Kle&hellip | 13.06.08 um 13:28

    […] Konsumblogbeiträge zum Thema: – Was Sie schon immer über Genfood wissen wollten – Die Bienen und der Gen-Mais – Monsanto, mit Gift und Genen – Radikal gegen Gentechnik – Genmais […]