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Konsum, Alltag und Globalisierung

Der unfaire WM-Fußball namens »Teamgeist«

1. Juli 2006 um 12:23 von Ralph

Die Zeiten, in denen der Konzern Addidas seine Fußbälle noch in chinesischen Straflagern produzieren liess, sind wohl vorerst vorbei. Aber beim Lohn sollte der Konzern sich doch bitteschön nicht so lumpen lassen. Der WM-Ball namens „Teamgeist“ kostet im Handel 110 Euro. Addidas erwartet in diesem Jahr einen Gewinn von 1,2 Milliarden Euro durch Verkauf des Balls und anderer Fußballartikel. Die Arbeiterinnen in der thailändischen Fussballfabrik bekommen nur 3,60 Euro für einen vollen Arbeitstag, das reicht hinten und vorne nicht:

173 Baht verdienen die Frauen bei Molten für einen vollen Arbeitstag – das sind umgerechnet 3,60 Euro. Knapp 2,80 Euro aber müssen sie schon ausgeben, damit sie dreimal am Tag etwas essen können. Die thailändische Arbeitsorganisation (TLC), die eng mit der „Kampagne für saubere Kleidung“ zusammenarbeitet, hat ausgerechnet: Für Lebensmittel, Transport zur Fabrik, eine mit anderen geteilte Unterkunft, Hygieneartikel und den Unterhalt für ein Kind bräuchten die Ball-Arbeiterinnen mindestens 166 Euro im Monat. So viel aber können sie nur verdienen, wenn sie im großen Stil Überstunden machen. „Ein Kind haben, krank werden dürfen oder sich einen Fernseher leisten – für viele der Arbeiter in der Fußballfabrik ist das Luxus, von dem sie nur träumen können“, fasst Junya Lek Yimprasert vom TLC die Quintessenz vieler persönlicher Gespräche zusammen.

Taz: Kein Teamgeist beim Lohn

Thematik: Globalisierung,Produktwelt . .