Konsumblog.de

Konsum, Alltag und Globalisierung

Im Konsumtempel

10. Februar 2006 um 14:48 von Ralph

Bei sp0n gibt es einen Bericht ueber die Mall of America, das groesste Shopping Center der USA, mit eigener Polizeiwache, Universitaet und Freizeitpark.
Als bekennende Kauffreudige sollten mir da eigentlich die Augen leuchten, aber sie traenen eher.
Vor einigen Jahren begaben wir uns mal aus Gruenden in das damals neueroeffnete CentrO.
Obwohl es Sonntag war und die Geschaefte geschlossen hatten (wir wollten nur was essen), bekam ich binnen kurzen Beklemmungen und glasige Augen.
Einkaufen kann ein wunderbar kontemplativer Zeitvertreib sein, aber ein Einkaufsparadies ist fuer mich dann doch eher ein Wochenmarkt im Fruehjahr, wenn es wieder frische Waren gibt, man hier und da probieren kann und mit den Haendlern plauschen.
Da gibt es immer was zu entdecken und wenn man dann zu Hause ankommt, wird gekocht, was da Zeug haelt.

Thematik: Umweltschutz . .

2 Kommentare

  • 1. zaf | 10.02.06 um 23:03

    Das Unangenehme an diesen Einkaufstempeln finde ich, daß es kein öffentlicher Raum ist und man dort nur eine konsumfreudige Disneylandatmosphäre hat, in der z.B. Bettler oder einfach nur Personen, die nicht so aussehen oder gekleidet sind wie der Durchscnitt einfach des Hauses verwiesen werden können. Zum anderen sind dort meist eh nur die üblichen Unternehmen präsent, die man in jeder Stadt zuhauf findet wie H&M, Saturn/Media-Markt, C&A usw. Also eher eine Einkaufsmonokultur ohne wirkliche Highlights.
    Vor vielen Jahren war ich mal in Manchester in einer Einkaufskathedrale (Trafford Centre), die ein wenig wie Speers feuchter Traum vom Einkaufsparadies aussah. Der Besuch dort war auch nur unter Monstrositätsaspekten interessant.

  • 2. mutant | 11.02.06 um 00:05

    die privatisierung des oeffentlichen raums findet ja auch schon ausserhalb geschlossener malls statt, in innestadtischen einkaufsstrassen, wo die geschaefte dann der stadt abhandeln, den fussweg auch als teil ihres ladens zu bekommen und dann dort auch ihr „hausrecht“ durchsetzen koennen.
    oder die staedte reagieren im vorauseilenden gehorsam und setzen bettelverbote, aufenthaltsverbote fuer junkies, penner etc und auch zb verbote gegen das oeffentliche konsumieren von alkohol (das gilt natuerlich nicht fuer irrsinnig oede stadtfeste, weihnachtsmaerkte oder meinetwegen gosch-fischbuden) durch.
    man fuehlt sich ja als buerger (steuerzahler mag ich garnicht mehr schreiben) zusehends unerwuenscht.
    habe ich schon erwaehnt, das die neuen amexco-karten transparent sind? ist das ein signal?