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Konsum, Alltag und Globalisierung

keine kohle fuer gutes essen?

22. Februar 2006 um 03:49 von Ralph

der kampfrentner
propagiert mit wohl ein bisschen bitterer ironie nudeln mit allerhand, aehm, muell.
essen ist das nach meinen vorgaben nicht.
ich bin verwoehnt, komme aber ja nicht aus der kaviar- und jakobsmuschelnszene.
meine familie ist baeuerlich/arbeiterklasse, bei durchschnittlich 7 kinder bei den grosseltern war nicht viel zu wollen.
aber auf den tisch kamen leckere sachen, auch wenn es nicht viel gab.
heute sass ich bei meiner oma und habe so ein kochbuch aus den 60ern gelesen.
fleischreste. hat keiner mehr, oder?
hat auch damit zu tun, das keiner mehr braten kocht. oder braet.
fleischzubereitung hat sich auf kurzgebratenes reduziert.
aus gekochtem gemuese wird auch nichts mehr gemacht. und eingemacht wird auch nicht, denn wer hat noch einen garten, der etwas hergibt.
die familie meiner oma haette weniger gut gegessen, wenn die parzelle mit kartoffeln etc und auch viechern nicht gewesen waere.
eine parzelle(laube, kleingarten) kann vermutlich nur noch ein kleiner teil der hartz4 betroffenen halten. aber man kann sich vielleicht zusammentun mit bekannten. und diese gaerten auch wieder der unterstuetzung des kochtopfs der arbeiterklasse (oder arbeitslosenklasse) zufuehren.
dasselbe gilt fuer einkaufsgemeinschaften. man muss nicht alleine aldikartoffeln kaufen, man kann auch mit freunden und bekannten einen schwung gute kartoffeln kaufen.
zu den rezepten kommen wir dann spaeter.
ein guenstiges und leckeres winterfood ist jedenfalls linseneintopf:
mit richtig guter wurst(gute wiener), guten kartoffeln und gutem essig ist das eine delikatesse.
koche ich morgen. die linsen koennen puy sein. muessen aber nicht, koennen auch ganz normale aus der dose sein.
nur abtropfen und abspuelen. frische kartoffeln, moehren, porree, balsamico essig, ach, ich bekomme schon hunger!

Thematik: Ernährung,Konsumerfahrung . .

2 Kommentare

  • 1. Onno | 23.02.06 um 00:33

    Ich auch! Vielleicht noch ein bißchen Sellerie dazu? Einfache Sachen, ohne eingesprungenen Rittberger mit doppelter Schraube herzustellen, sind oftmals die leckersten und besten Gerichte wo gibt.

    Nee, Fleischreste gibts nicht mehr. Als wir noch Schweine hielten und mit allem fütterten was die Saison hergab (incl. Gras, Laub, Eicheln, Kastanien uvm.), wurden wir beim Verkauf der fertigen Hälften öfters von den Käufern entnervt gefragt, was sie denn um Gotteswillen mit den Haxen anfangen sollten. Son Schiet, beinlose Schweine haben wir einfach nicht hinbekommen… Die Leute kennen in der Mehrzahl wirklich nur noch Kotelett und Schnitzel.

    Heute Mittag gab es als Kartoffel Molli und den letzten Grünkohl. Sehr gut, trotzdem bekomme ich jetzt wirlich Hunger…

  • 2. Ralph | 23.02.06 um 12:38

    Hach, diese einfachen Suppen, die haben wir in den letzten Jahren auch wiederentdeckt und sie können auch ohne Fleisch prima schmecken. Ich werde demnext einmal meine Mutter fragen, wie sie denn Graupensuppe macht. Auch wenn ich früher oft über das Essen gemotzt habe, habe ich die in guter Erinnerung. ;-)

    Diese Erinnerung zu haben, ist wohl das Glück meiner Generation, wenn ich lese, dass die Schuldenfalle der Jugendlichen nicht das Handy, sondern Fastfood sei (siehe Der Nachwuchs futtert sich pleite). Da wird doch nur noch bei echtem Hunger die Suppe als etwas schmeckendes empfunden werden können.