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Unionsfraktion fordert „Bahn frei“ für Gentechnik

10. April 2006 um 08:28 von Ralph

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Katherina Reiche (CDU) [Eckart von Klaeden: „Ich bin ein echter Reiche-Fan“], Diplchemikerin, klingt sehr nach einer Pressesprecherin von Monsanto&Co wenn sie aufzeigt, wohin die Reise mit dieser Regierung gehen soll:

Reiche hält den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen nicht für bedenklich. «Leider wird in der Öffentlichkeit der Eindruck erweckt, dass Pflanzen völlig unkontrolliert freigesetzt würden, die Gefahren bergen», sagte sie. «Das ist de facto nicht der Fall.» Die Pflanzen müssten ein strenges Zulassungsverfahren durchlaufen und würden auf Gesundheits- und Umweltrisiken überprüft. Es gebe keine Studie, die nachgewiesen habe, dass sich die «grüne Gentechnik» nachteilig auf Menschen oder Tiere und die biologische Vielfalt auswirke.

Die Vize-Fraktionschefin forderte den Wegfall bürokratischer Hürden. «Derzeit besteht eine Mauer von Bürokratie, die praktisch unüberwindlich ist. Das müssen wir ändern.»

Dazu gibt es eine Erwiderung von Josef Bechter:

Zu Ihrer Aussage, Frau Reiche, die Pflanzen müssten ein strenges Zulassungsverfahren durchlaufen, würden auf Gesundheits- und Umweltrisiken geprüft, entspricht ebenfalls nicht der Wahrheit. Dass sie geprüft werden steht außer Frage. Aber wie? Eine angemessene Prü-fung würde laut Experten mindestens zweijährige Risikostudien erfordern, mit verschiedenen Methoden, an verschiedenen Tieren usw. Diese gibt es aber weit und breit, auf der ganzen Welt nirgends. Die von ihnen angesprochenen „strengen“ Zulassungsverfahren beruhen meistens auf dem „überprüfendem Durchlesen“ der Konzernstudien, die erwiesener Maßen in der Regel mangelhaft sind und in denen die Risiken verschwiegen oder nur am Rande er-wähnt wurden und werden.

Thematik: Ernährung . .

3 Kommentare

  • 1. filapper » Zum Woch&hellip | 10.04.06 um 14:18

    […] Unionsfraktion fordert “Bahn frei” für Gentechnik […]

  • 2. Onno | 14.04.06 um 12:22

    Es gehört schon eine ordentliche Portion Ignoranz und Tunnelblick dazu, solch poliertes Wunschdenken ohne Bezug zur Realität von sich zu geben wie Frau Reiche oben.
    Heftige Kritik an Gentech-Entscheidung der EU-Lebensmittelsicherheitsbehörde

    „Die EFSA hat alle bisherigen GVOs ohne Überprüfung von Langzeitrisiken durch gewunken, obwohl Langzeituntersuchungen seit 20 Jahren in der Risikoabschätzung in anderen Bereichen längst zum wissenschaftlichen Standard gehören“, kritisiert Karg. Damit habe sich die EFSA selbst zum Erfüllungsgehilfen der Biotech-Industrie degradiert und somit 450 Mio. Europäern den Profitinteressen der Gentechnikindustrie preisgegeben. Hintergrund der Geschichte sei, dass die EFSA bisher alle gentechnisch veränderten Pflanzen – egal ob Saatgut, Lebens- oder Futtermittel – positiv bewertet hat. Die Umweltgruppen werfen der Behörde vor, in keiner einzigen Untersuchung Langzeitrisiken auf den Menschen oder die Umwelt durchgeführt zu haben. Diese sind allerdings in zahlreichen Gesetzen verankert – wie etwa im Artikel 14 der Verordnung EG Nr. 178/2002.

    Und Abarten in Transsylvanien, Die Verbreitung transgener Pflanzen lässt sich nicht kontrollieren, von Robert Ali Bric de la Perrière und Frédéric Prat:

    Im Fall der Genehmigung des Monsanto-Maises „MON 863“ zum Beispiel zeigten die obligatorischen toxikologischen Tests, dass Ratten Anomalien an den inneren Organen ausbildeten (sie hatten kleinere Nieren) und ein verändertes Blutbild aufwiesen. Doch der Konzern behauptet in seinem Bericht, die Anomalien seien rein zufällig und entsprächen gängigen Variationen innerhalb der Spezies Ratte. Das in Deutschland für Biosicherheit zuständige Robert-Koch-Institut, das die Studie begutachtet hat, registrierte dagegen „eine lange Reihe signifikativer Differenzen“ zwischen den verwendeten Gruppen von Versuchstieren und kritisierte den methodischen Ansatz der Studie. Dennoch bleibt MON 863 auch weiterhin genehmigt.

  • 3. Weniger Blockaden bei Gen&hellip | 29.03.08 um 11:29

    […] politisch-industriellen Irrsinn in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf: Die Unionsfraktion im Bundestag will die Hürden für die Anwendung der “grünen Gentechnik&#8… Eine schwierige Sache. Denn die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass sich die Unternehmen […]