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Konsum, Alltag und Globalisierung

Gedankenlosigkeit, die an Irrsinn grenzt

30. Juli 2006 um 14:32 von Ralph

Es kommt mir häufig lächerlich vor, wenn Leute sich verhalten, als würden sie die Natur beherrschen. Ob Gentechfreunde, Luftverpester, Apparatemediziner, Raubbauspezialisten, Kleingärtner im Unkrautwahn, Autofetischisten oder Konsumenten mit ungebrochenem Verfügbarkeitsillusionen. Sie scheinen nicht den geringsten Schimmer davon zu haben, dass die Natur gegen unendlich veränderungsoffen ist und dass Entfremdung gegenüber der Natur das Kennzeichen kranker Gesellschaften ist, Gesellschaften, die jeden Respekt vermissen lassen, an unendliche Ressourcen glauben und jedes Stück Grün, jedes nicht im Privatbesitz befindliche Stück Leben als ihr ureigenes betrachten, das sie vergiften und vernichten dürfen. Man kann diese gedankenlose Gleichgültigkeit gegenüber der Natur und dem eigenen Körper jeden Tag erleben. Erwachsene, die selbst bei höchsten Ozonwerten ihre 200 PS in den Verkehrsk(r)ampf einbringen, Naherholer, die das eigene Naherholungsgebiet zumüllen oder welche, die aus dem Auto ihren Fastfoodmüll entsorgen. Oberschlaue, die durch Anliegerzonen und Naturschutzgebiete rasen, um 300 Meter Weg zu sparen. Sonnensüchtige, die sich nichts anderes wünschen als Hautkrebs, Drängler und Nötiger, die am liebsten in den Auspuff des Gegners kriechen würden, als wären sie feinstaubsüchtig. Das ist Gedankenlosigkeit, die an Irrsinn grenzt und jeder wird bezahlen dafür, mehr oder weniger.

Thematik: Konsumkritik . .

3 Kommentare

  • 1. Frank | 30.07.06 um 21:55

    Auf den Kopf getroffen. Viel ist dem nicht mehr hinzuzufügen. Ausser: bezahlen werden auch die, die sich nicht so verhalten. Leider.
    Schade.
    Frank

  • 2. Oli | 30.07.06 um 22:14

    Hallo Ralph!

    Klare und treffende Worte. Am deutlichsten bekommt man das zu spüren, wenn man sich selber dafür Rechtfertigen muß, warum man lieber Bio kauft, einem andere Lebewesen nicht egal sind und warum man in ihnen mehr sieht, als dass, was in den Regalen der Supermärkte landet.

    „Du bist auch nicht mehr ganz frisch, oder?“ wurde mir mal zum Vorwurf gemacht, nur weil ich verlauten ließ, dass mein Kaffee und meine Bananen nicht etwa Bio und FairTrade sind, weil ich mir um meine Gesundheit Gedanken mache – sondern über den Verdienst der Leute und dem Naturschutz in der Region, woher die Produkte stammen, die ich als Konsument in der Tasse oder auf dem Tisch habe. Das ich Bio kaufe, weil ich die ewige Giftspritzerei auf subventionierten Feldern nicht

    Wie sagte schon Einstein? „Zwei Dinge sind unendlich…“

    Aber, was soll man machen? „Die Krone der Schöpfung“ ist, wie sie is(s)t….

    Grüße,

    Oli

  • 3. Manuel | 31.07.06 um 09:28

    Sie werden auch aufwachen… irgendwann. Bloß ist es dann einfach zu spät ;-(