Konsumblog.de

Konsum, Alltag und Globalisierung

Gewerkschaften gegen Grundeinkommen

28. November 2006 um 09:08 von Ralph

Ein unbeachteter Gewerkschaftsskandal ist, dass Ver.di und Co aus ideologischen Gründen (Vollbeschäftigung) ein Grundeinkommen zwischen 800 und 1000 Euro für jeden Bürger und damit die Abschaffung der Hartz-Gesetze nicht unterstützen. Ein Grund für mich, Verdi den Rücken zu kehren. Mit keinem Mitgliedsbeitrag möchte ich die unflexible und sozialfeindliche Politik dieses Vereins unterstützen. Dafür sind die Argumente für das Grundeinkommen zu überzeugend. Ein Grundeinkommen für alle wäre in meinen Augen ein bedeutsamer Schritt gegen soziale Ausgrenzung, Politikverdrossenheit und Staatsgängelung, ein Impuls für die Gesellschaft, der Eigeninitiative und das Selbstbewußtsein von vielen Erwerbslosen steigern würde. Klar ist, dass die Hartz-Gesetze und das geradezu dumme und völlig an der wirtschaflichen und gesellschaftlichen Entwicklung vorbeigedachte Beharren auf Vollbeschäftigung die Erwerbslosen und sozial Deklassierten weiter ausgrenzt und wohl auch nicht wenige in die Hände rechtsradikaler Demagogen treibt. Aber die Gegner gesellschaftlichen Fortschritts hängen nicht nur an eine längst überkommene Arbeitsmarktspolitik, auch ihr Menschenbild ist alles andere als positiv und unterstellt allen Bürgern ein Schmarotzertum, dem der Staat mit Drohung und Kontrolle begegnen müsse.

Die taz zitiert Befürworter und Gegner und hat ein Interview mit dm-Chef Götz Werner gebracht, der radikal fordert, das Recht auf Arbeit durch ein Recht auf ein Einkommen zu ersetzen: „Hartz IV löst nur Leid aus“.

Thematik: Wirtschaftspolitik . .

3 Kommentare

  • 1. Mr.D. | 4.12.06 um 11:05

    ich unterstütze vorbehaltlos die Forderung nach dem bedingungslosem Grundeinkommen! Nur Götz Werner stellt ja nicht die Systemfrage an sich, Unternehmer werden mit der radikalen Erhöhung der Mehrwertsteuer auf über 50% in der Produktion nicht belastet. Bedingungsloses Grundeinkommen geht für mich nur verbunden mit klarer Umverteilung von oben nach unten, andere Lösungen werden in Wahrheit nichts grundlegend verbessern.

    Soldarische Grüße

    Mr.D.

  • 2. rakritze | 11.12.06 um 11:54

    Hallo,

    zum Grundeinkommen kann ich die folgende Lektüre empfehlen:

    Nachdenkseiten

    Gruß,
    Rakritze

  • 3. Rudolf Grollmisch | 9.01.07 um 19:11

    am besten ein Modell zum Grundeinkommen durchrechnen. Ist schwierig wegen der Geheimsprache der Statistik. Aber machbar. Ein Ergebnis (800 Euro Modell Althaus ) : tröstet die Erwerbslosen, erhöht den Abgang in die Erwerbslosigkeit( niemand arbeitet für 100 Euro zusätzlich, steht täglich auf, kauft Bekleidung, bezahlt davon ein Auto ), die Reichen werden reicher (die Reichen verzichten auf 200 Euro, sparen tausende an Steuren, die Ehefrauen der Reichen und deren Kinder erhalten ein staatliches Taschengeld), der durchschnittliche Erwerbstätige bezahlt das (Einkommen mit Grundeinkommen ist niedriger als vorher)