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Konsum, Alltag und Globalisierung

„Diktatur der kurzen Frist“

20. Februar 2007 um 12:04 von Ralph

Michael Müller (SPD), Staatssekretär im Bundesumweltministerium, kritisiert nicht nur die Atomkraft als Hemmnis einer klimaschützenden Energiewende, er setzt sich auch für eine radikale Überwindung des kapitalistischen „Mehr, schneller und weiter“ ein. In dem empfehlenswerten Interview mit Nick Reimer sagte er:

Natürlich hat der Klimaschutz Konjunktur, wie schon Anfang der neunziger Jahre. Aber es bleibt an der Oberfläche, wenn nicht auch die „Systemfrage“ gestellt wird. Das heißt: Wir brauchen eine neue Kultur, die unseren heutigen Umgang mit Zeit radikal in Frage stellt. Wir leben in einer Art permanenter Gegenwart, die von der Verkoppelung von Zeit und Geld geprägt ist. Unter dieser Diktatur der kurzen Frist wird es keine wirklichen Lösungen geben, sind wir weder zur Reflexion noch zur Antzipation fähig. Und dann führen wir auch falsche Debatten, zum Beispiel über Laufzeitverlängerung oder CO2-freie Kraftwerke. Die Maxime von Roosevelt war: Große Herausforderungen brauchen große Lösungen. Auch heute brauchen wir mutige Schritte, so wie 1990 das Ziel der CO2-Reduktion um 30 Prozent. Doch davon gibt es nur wenige.

Thematik: Klimawandel,Wirtschaftspolitik . .