Konsumblog.de

Konsum, Alltag und Globalisierung

Umerziehung des Klimakillers Autofahrer

25. Mai 2007 um 18:01 von Ralph

Das Konsumblog freut sich, das Programm der AKAP (Anti Klimakiller Autofahrer Partei) vorzustellen, Sie hat sich auf die Fahne geschrieben, den deutschen Autofahrer zurück in Zivilgesellschaft zu führen.

Leider sind dazu in Anbetracht des krankhaften Zustandes der Autofahrer hierzulande, die in der Mehrheit unter dem Motto Schneller, näher, dreister fahren, radikale Maßnahmen erforderlich.

Die Partei hat in zahlreichen Untersuchungen festgestellt, dass für 92 Prozent der Autofahrer der Klimawandel keine Rolle spielt, um das Fahrverhalten auf ein in vielen anderen Ländern durchaus selbstverständliches Maß zu ändern. Auch fahren die meisten Autofahrer immer noch Strecken von unter 2 km, 49 Prozent davon sogar unter 1 km. Selbstverständlich sind auch 140 bis 170 km/h auf der Autobahn, obwohl lediglich Strecken von 10 bis 20 km zurückgelegt werden. Das bundesweite Motto: Rasen wo es geht.

Wirtschaftliches Fahren ist ähnlich unpopulär wie Rücksicht auf Fussgänger und Fahrradfahrer. Selbst Anliegerstrecken durch Naturschutzgebiete sind nicht sicher vor Autofahrern, die zur Abkürzung ihres Weges von 300 bis 500 Metern selbstverständlich eine Verkehrswidrigkeit in Kauf nehmen.

Ein besonderes Problem stellen LKWs dar, die in der Regel zwischen 90 und 95 km/h fahren und bewusst um die 90 km/h fahrende Verkehrsteilnehmer nötigen und überholen.

Der Umerziehungsplan sieht nun folgende Sofortmaßnahmen vor:

  • Generelles Tempolimit von 110 km/h. In Ballungsgebieten wie zum Beispiel dem Ruhrgebiet 90 km/h.
  • Höhere Strafen für Temposünder. 10 km/h Überschreitung gleich 1000 Euro Geldbuße, ab 15 km/h 3 Monate Führerscheinentzug. Die Wiedererlangung des Führerscheins setzt zudem einen 2-Tages-Kurs für umweltverträgliches Fahren voraus, die der Verkehrsünder selbst bezahlen muss.
  • Ausweitung des LKW-Fahrverbots auf Freitag und Samstag.
  • Generelles Überholverbot für LKWs und ein Tempolimit von 70 km/h.
  • Ein gesetzlich vorgeschriebener autofreier Sonntag im Monat (Ländersache).
  • Bundesweite Einsetzung des Mautsystems zur Überführung von Temposündern und Dränglern.
  • Erhöhung der Benzin- und Dieselsteuer um 1,50 Euro pro Liter.
  • Verdreifachung der KFZ-Steuer für Neuwagen, die mehr als 130 Gramm pro Kilometer CO2 ausstossen, eine Verzehnfachung für Neuwagen mit mehr als 150 Gramm, eine Verzwanzigfachung ab 200 Gramm pro Kilometer.
  • Generelles Fahrverbot in den Innenstädten.

Mit den Steuereinnahmen und den immensen Bußgeldeinnahmen in den ersten Jahren würden folgende Bereiche gefördert werden:

  • Steuervergünstigen für Fahrgemeinschaften.
  • Ausbau des Güterverkehrs mit der Bahn.
  • Ausbau des regionalen Bahnverkehrs und aller sonstigen öffentlichen Verkehrsmittel in den Städten und auf dem Land sowie Sonder-Tarife für Geringverdiener und Monatsfreikarten für Hartz IV-Empfänger. Beim Ausbau der öffentlichen Verkehrssysteme wäre dringend darauf zu achten, den Einsatz zahlreicher Feinstaub-Bomben namens Busse zu reduzieren.
  • Ausbau des Park and Ride Systems.
  • Ausbau und Einrichtung von Kultur- und Freizeiteinrichtungen in wohnreichen Vorstädten zur Förderung zwischenmenschlicher Beziehungen. Bewirkt Kompensierung des Autoverzichts und wirkt der Vorstellung entgegen, man sei allein auf der Welt.
  • Anreizpolitik für Einzelhändler und Ich-AGs in wohnreichen Vorstädten.
  • Bundesfinanziertes Programm zur Erforschung peripherer und relativ autarker Lebens- und Arbeitssiedlungen, die eine regionale Verknüpfung von Arbeit und Wohnqualität in Feldversuchen untersuchen.

Thematik: Klimawandel . .

15 Kommentare

  • 1. Christoph Harrach | 25.05.07 um 20:44

    Cooles Konzept – ich würde die Partei wählen.
    Herzliche Grüße aus Frankfurt
    Christoph – http://excitinggreen.de – LOHAS Blog

  • 2. Ralph | 26.05.07 um 02:34

    Als technische Massnahme für Autofahrer mit Bewusstsein eine automatische Videoaufzeichnung, wenn Drängler ab einem Abstand von 2 Metern auf der Autobahn die Überholspur freinötigen. Die Daten würden dann direkt zur Anzeige an die örtliche Bussgeldverwaltung weitergeleitet. Hach, feine Technik, was man damit alles machen koennte.

  • 3. autofahrer | 27.05.07 um 10:31

    und was ist mit denen, die ihre Brötchen
    mit autofahren verdienen?
    sollen die den Beruf wechseln?

    was ist mit handwerkern, die ihre
    waren und werkzeuge nicht ganz so einfach in öfentlichen verkehrsmitteln herumschleppen
    können?

    wie sollen die kosten, die durch dramatische
    verkehrskostenerhöhung, durch die lieferanten
    und sonstige Dienstleister verrechnet werden?
    d.h.: sollen die handwerker ihre preise verdoppeln,
    die geiz ist geil mentalblödies nicht mehr beliefern?

    keine frische broetchen mehr pünktlich um 5:00Uhr morgens? (20 km die Stunde langsamer macht bei
    90 km transportweg 23 miunuten längere Fahrzeit,
    bei 500 Km 116,6 minuten) –> wer zahlt die lohnkosten der Fahrer? abgesehen von Lenkzeitenvorschriften, die dann längere Transportwege voellig unbezahl/undurchführbar
    machen?

  • 4. Ralph | 27.05.07 um 12:01

    @Herr Autofahrer: Alles ist besser als wenn der nächsten Generation die Luft zum Atmen wegbleibt oder Wirtschaften und Gesellschaften durch Naturkatastrophen zusammenbrechen. Was sind da frische Brötchen morgens um 5? Eventuell koennte man auch auswandern, nach Kanada zum Beispiel in den hohen Eisnorden, dort schmilzt das Eis und fangen Städte und Industrien an zu boomen (Rohstoffe werden förderbar). Dort ist der Klimawandel erwünscht.

    Ich will den Teufel nicht an die Wand malen und meine Auflistung ist zum Teil satirisch gewürzte Utopie, aber ein Großteil der Maßnahmen koennte heute schon im Sinne eines ziivilisierten Autofahrers umgesetzt werden, wenn der berühmt berüchtige politische Wille da wäre. Dafür zum Beispiel wären wunderbar grosse Koalitionen nützlich, nämlich unpopuläre Gesetze im Sinne der ganzen Gesellschaft und im Sinne der Natur durchzusetzen.

  • 5. autoschieber | 27.05.07 um 13:49

    ja wenn die politiker wollten.
    tun sie aber nicht.

    ein gesetz, das in jedem neugebauten haus
    vollwärmeschutz + 20% eigenerzeugte alternativernergie erzeugung vorschreibt
    das könnte man, wenn man wollte.

    ein gesetz, tempo 110 generell, bei übertretung führerscheinentzug.
    könnte man, tut man aber nicht.

    ein gesetz, nahrungsmittel nicht weiter als 150 km zu transportieren, ansonsten besteuerung mit 200%
    könnte man, tut man aber nicht.

    ein gesetz: Maschinensteuer 8hihi: ja: tut man nicht)(

    im grunde ist es albern, auf die segnungen der Politiker zu warten. es wird sich nichts tun, nichts was auf sicht gesehen die verhätnisse ändert.

  • 6. goestern | 29.05.07 um 14:16

    In einigen Bereichen würde ich noch ein ganzes Stück weiter gehen:
    großformatige und höhergelegte Fahrzeuge, die sinnlos im Stadtverkehr bewegt werden, müßten einfach direkt eingezogen und auf Kosten ihrer Besitzer umweltgerecht entsorgt werden.
    Ebenso ist zu verfahren mit uneinsichtigen Verkehrsrüpeln: keine Geldstrafe, kein Führerscheinentzug, sondern Entzug des Fahrzeugs.
    Bei Personenschäden, die durch das übliche fahrlässige Verkehrsverhalten entstehen, sind empfindliche Haftstrafen anzusetzen.

    Ansonsten: mein Kreuz haben die.

  • 7. mutant | 31.05.07 um 20:27

    wer braucht broetchen die 90km anreisen muessen?
    meine broetchen werden hier um die ecke gebacken.
    das ekelhafteste finde ich ja, das neue autos, auch kleine, mehr verbrauchen und mehr emittieren als unser uralter benz mit u-kat.

  • 8. fressenfickenfernsehn | 31.05.07 um 22:11

    und was denkst du wo die Backmischungen herkommen für die broetchen vom Bäcker um die Ecke?

    oder wie weit die Milch vom Bäcker gereist ist,
    welcher aufwand für die tägliche versorgung
    getrieben wird?

    wir haben ein System das nicht mehr übertroffen werden kann, was unnötige aber bezahlte Wegeleistungen zur Grundversorgung macht.

  • 9. Reto | 31.05.07 um 23:06

    Vor noch nicht allzu langer Zeit gab es in der Schweiz tatsächlich eine Autopartei, welche sich allerdings nicht allzu gut mit der AKAP verstanden hätte:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Freiheits-Partei_der_...

  • 10. Kapitalist | 22.07.07 um 18:16

    tja, was soll man dazu sagen.

    Nur folgendes: Eindeutiger Verstoß gegen das Grundgesetzt der BRD:

    Allein die Forderung der Enteignung von Privateigentum ist bereits der Aufruf zur Staatsfeindlichkeit, aber egal was soll man schon von millitanten Forderern halten.
    Aus diesem Grund habe ich dieses linksgesonnene Land verlassen.

    Aber im Grundegenommen bin ich dafür dass der Spritpreis um 1.50€ angehoben wird, denn bei einem Gesamtpreis von ca. 3.00€/L wird endlich die Autobahn wieder frei. Dann habe ich auch keine Probleme mehr mit 110 KM/H zu fahren, da ich staufrei ankomme.
    Schnell fahren kann man ja z.b. auf dem Nürburgring, ach ja das wird dann auch verboten.
    Schwamm drüber dann machen wir einen Wochenendtrip nach Indi/USA und fahren dort mal nen paar Runden.

    Weiterhin wäre es dann schön anzusehen wie das ganze Prekariat bzw. die Arbeiter dieser Republik mit dem Fahrrad auf der Bundesstrasse fahren zu sehen. (Können sich nix mehr leisten!)
    Massenweise arbeitslose Frauen und Männer sind dann willig für alles was was man Ihnen anbietet. (Arbeitplatzverlust, gigantische Inflation etc.)
    Da müssten viele nicht mehr nach Tailand oder Kuba fliegen.
    Sehr klimafreundlich!

    Ach ja nur zur Info, mir machen grundsätzlich solche Preistreibereien nichts aus, habe mein Unternehmen anscheinend noch rechtzeitig ins Ausland verlagert.

    P.S.: Ich werde nie im Leben z.B. meine Brötchen oder was auch immer mit einem „FAHRRAD“ holen. Vorstellen könnte ich mir diese von arbeitslosen Klimaschutzopfern für ein paar Krümeln erledigen zu lassen! Kicher!!!!!
    Aber nachdem ich mit meinem SUV bzw. „Hochradauto“ sowieso nur im Kurzstreckenverkehr fahre komme ich nur auf ca. 20 Tkm/pa.
    Für die Langstrecke pflegen wir zu fliegen.

    Also viel Spass weiterhin beim Träumen und Zahlen!!!!
    Überlegt Euch nochmal ob Ihr das wirklich wollt!!

    Gruezi

    Kapitalist

    P.S.: Ist manchmal nett was für schöne Seiten es gibt wenn man in google.ch sucht. Super Seite!! So bleibt mehr für mich!!!!

  • 11. Readers Edition » Ã&hellip | 27.07.07 um 17:15

    […] Umerziehung des Klimakillers Autofahrer: Die AKAP (Anti Klimakiller Autofahrer Partei) gibt es noch nicht, das Programm schon. [mehr] […]

  • 12. Readers Edition » Ü&hellip | 27.07.07 um 17:15

    […] Umerziehung des Klimakillers Autofahrer: Die AKAP (Anti Klimakiller Autofahrer Partei) gibt es noch nicht, das Programm schon. [mehr] […]

  • 13. T. Th. | 31.08.07 um 11:11

    Zu den Argumenten wie Milch, Brötchen etc ist zu sagen: Das Auto schafft Zustände, die das Auto erfordern. Insofern ist das Auto eben KEINE Lösung auf irgendein Problem (und man komme mir jetzt nicht mit Krankenwagen, Umzugstransport und dergl.), sondern in den meisten Fällen die Lösung für Probleme, die wir ohne Auto nicht hätten.

  • 14. Thomas | 22.03.08 um 12:57

    Der Umerziehungsplan ist sehr hart. Schneller als 10 km/h kann auch mal unabsichtlich passieren.
    Ich bin eher ein Verfechter der These: Fortschritt durch Technik.
    Soll heißen, dass ein Schwergewicht zum Klimaschutz unbedingt auf die technische Verbesserung der Autos gesetzt werden muss.
    Den Umerziehungsplan halte ich in abgeschwächter Form für sinnvoll.

  • 15. ralphs | 22.03.08 um 14:50

    In den Niederlanden sind wir auf der Autobahn einmal 5 km/h zu schnell gefahren, das machte dann 30 Euro.

  • 16. Konsumblog.de » Sym&hellip | 22.03.08 um 14:55

    […] Themenverwandter Beitrag: Umerziehung des Klimakillers Autofahrer […]

  • 17. Konsumblog.de » Sym&hellip | 22.03.08 um 14:55

    […] Themenverwandter Beitrag: Umerziehung des Klimakillers Autofahrer […]