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Berichterstattung zur Gewalt in Rostock (Update 5.6. 16:53)

3. Juni 2007 um 14:42 von Ralph

Es war so klar wie das Amen in der Kirche, kommt es zur Gewalt nach einer Demo, sind die Fronten und Schuldigen für einen Großteil der offiziellen Online-Presse klar. „Gewaltbereite Automone“ ist die Standard-Erklärung, für die man seinen Redakteurs-Arsch nicht aus dem Sessel heben muss, um zu überprüfen, wer für die Gewalt verantwortlich ist. Später dann, wenn die schreierischen und manipulativen Headlines und Einleitungstexte alle gelesen sind, kann man vielleicht in dem einen oder anderen Absatz Kritik an der Polizei entdecken. Die Frage, ob massive bewaffnete Polizeipräzenz, Kontrollen und Beschlagnahmungen, Behinderungen, Einkesselungen und Hubschrauberattacken nicht auch Gewalt und Gewaltbereitschaft sind, ist kein Thema.

Wie die Screenshots im Beitrag G8 und Medienkompetenz bereits angedeutet haben, besteht vor allem der Online-Journalismus etablierter Großmedien darin, auf einseitige Berichterstattung zu fahren und die Angaben der Polizei über Verletzte und Anzahl der Demonstranten unhinterfragt als Wahrheit zu verkaufen. Wer sich nun aber im Netz umschaut, wird zumindestens ein paar andere Perspektiven auf die Gewalt in Rostock entdecken, auch würde deutlich, dass wohl vor allem Spiegel online auf Hofberichterstattung setzt. Links:

• Links zur Kritik der Spiegel online Manipulationen: G8-Demo und die Medienberichterstattung darüber
• Auf ogeeBloggin‘ einige Links, die zu krtischen und fragenden Texten über den Tag in Rostock führen, zum Beispiel zur Frage, ob unter den „Autonomen“ Polizeiprovokateure gewesen sein könnten: Rostock – geheime Staatsbedienste im „Schwarzen Block“?.
• Erfahrungsbericht mit vielen Fotos aber übertriebener Überschrift: Eskalation: Polizei inszeniert Bürgerkrieg. Dort auch viele Kommentare und einige Videos, zudem ein Hinweis, dass die bisherige Berichterstattung im Fernsehen wohl kritischer gewesen sei als in früheren Zeiten.
• 37.6-Blog: Und wieder läuft der Krieg der Bilder
• Spiegelverfechter: „SPON dreht sich mal wieder seine eigene Wahrheit zurecht“: SPON strickt an der Rostock-Legende
• Spree8: „Wenn ich die Nachrichten bei SpOn angucke und das mit der Realität in Rostock abgleiche kommt mir das kotzen. Ehrlich. Sowas nennt sich Journalismus.“
• Die andere Seite der Übertreibung? Linke Zeitung: „Anti-G8-Demo in Rostock: 80.000 demonstrieren für einen Stopp der G8-Freihandelspolitik“ und „Schwere Polizeiausschreitungen gegen friedliche, bunte Demo in Rostock“.
• Indymedia: Wilde Auftaktdemo gegen G8
• Indymedia: G8-Ticker
• Update I: Sehr zu empfehlen die Berichterstattung der Anti-G8-Demo in Rostock im Smok-Blog.
• Update II: MeOnly: Was geschah in Rostock?, dort den folgenden Beitrag entdeckt: G8 Demo in Rostock – Polizei provoziert Ausschreitungen
• Update III: G8-Gipfel – Schwarzer Block “beerdigt” Demo! Beim Lesen gedacht, dass da auch Polizeiprovokateure und Gewalttouristen unterwegs gewesen sein könnten. Das wäre doch mal Journalismus, das herauszufinden.
• Update IV: Fotos von der Großdemo gegen die G8 am 2.Juni in Rostock Zitat: „Ich halte es jedoch für durchaus wahrscheinlich, dass die Eskalation von Seiten der Polizei bzw. von der politischen Führung gewollt war. (dazu siehe die Doku “Gipfelstürmer – Die blutigen Tage von Genua”)“.
• Update V: Qualitätsjournalismus. Zitata: „Liebe Redakteure, so ein bisschen Basiswissen, was denn da gefilmt wird, wer das ist und worum es da geht im Vorfeld zu vermitteln, das könnte die Qualität der Beiträge möglicherweise noch ein bisschen erhöhen.“
• Update VI: Doch, Sarkasmus ist die beste Medizin: [Quiz] G8 1*1
• Update VII: Somlus Welt: „Es ist also egal was passiert wäre, die Argumente der Gegenseite wären so oder so verhallt.“ Das Erwartbare.
• Update VIII: Ich frage mich, warum es keine Berichte über die Verletzten gibt. Haben sich „1000“ Verletzte in Luft aufgelöst? Warum werden sie nicht als Zeugen angehört, warum berichtet keiner über sie? Wer besucht die Schwerverletzten und versucht in Erfahrung zu bringen, wie genau das passiert ist? Und wer kümmert sich um genaue Zahlen. 500 oder 1000 mache keinen Unterschied, Hauptsache es hört sich nach den schlimmsten Krawallen an?
  ++ Anmerkungen über eine NDR-Berichterstattung im Che’s Warlog: Großkampftag. Dort in den Kommentaren auch Zweifel an der DPA-Behauptung, die schlimmsten Krawalle in Deutschland seit mehr als 20 Jahren.
• Update IX: Da hat jemand in einem Kommentar beim Spiegelfechter ein Video verlinkt, das auch Standard-Blog zeigt (ohne Permalink, scrollen). Ich bitte Euch, mir bei der Interpretation zu helfen.
• Update X: Laut Netzeitung soll Herr Geissler folgendes gesagt haben: „Wenn mich einer anfasst, dann schlage ich zurück – und wenn es ein Polizist ist, dann schlage ich zurück. Wenn ich demonstriere, dann übe ich ein Grundrecht aus, dann lasse ich mich nicht anfassen, von niemandem. “
  ++ Interessant auch folgende Headlines: Polizeigewerkschaft droht mit Pistolen-Einsatz und CDU-Minister fordert Datei für linke Gewalttäter.
  ++ Im Spiegelfechter-Blog wird in den Kommentaren der böse gewaltbereite Autonome und eine unfähige „Linke“ für alles verantwortlich gemacht, was nicht heißt, dass ich manchen nachdenklichen Gedanken dort nicht teile würde: Katerstimmung
• Update X!: Telepolis: Polizeipsychologe Sieber spricht von „einsatztechnischer Dummheit“
• Update 5. Juni 12:43: Zwei Diskussionsbeiträge von mir, die das auch in Weblogs verbreitete Sündenbockprinzip in Frage stellen: Über die Frage, wem die Gewalt dient und über das Ausserachtlassen der Verhältnismäigkeit in der Gewaltfrage.
  ++ Telepolis: Herr Bürger unter dem Titel Gewalt und Berichterstattung, Zitat: „Die Steinewerfer und Brandstifter von Rostock haben den Medien einen Freibrief dafür ausgestellt, die Gewalt von Staatsbediensteten zu bagatellisieren“. In welchen Weblogs diskutiert man darüber?
  ++ Daily Notes mit einem nachdenklichen kleinen Überblick über Blog-Diskussionen zu den Auswirkungen der Randale von Rostock.
• Update 5. Juni 13:56: Noch einmal Heiner Geissler im Interview mit der Süddeutschen über das Recht auf Notwehr und über Steinewerfer als „potentielle Mörder“. Wie er leibt und lebt: „Soll ich etwa wegen ein paar Trotzkisten nicht mitmachen?“
  ++ Einige christlich-demokratischen Hardliner verlieren jedes Mass und fordern Gummigeschosse und den Einsatz der GSG9. Süddeutsche: Die Polizei nimmt Stellung: „Das ist alles Quatsch, eine absolute Dummheit“.
  ++ Eine Meinung in Gonzo’s Weblog, unter anderem über die Interpretation „Schwerstkriminelle“: GSG9 vs. G8
  ++ Linke Zeitung mit einem Augenzeugenbericht: Die andere Seite von Rostock: Polizeiliche „Gegendemo“ mit gewaltsamer Provokation.
  ++ Bitte besonders beachten, ein Hoax zur „Bewusstseinsbildung“ oder ein Beispiel für Widerstand jenseits von Gewalt. Datenschmutz: Die Darmstädter, der G8 Gipfel und ein gefälschter Brief.
• Update 5. Juni 14:33: Video auf Spon, das zeigt, dass zumindestens Teile der Polizei Eskalation in Kauf nehmen: Polizei-Gewalt beim G8, wie eine Perücke zur Straftat wird – via YiGG.de

Hier geht es nun weiter mit den Links: G8-Links: Die Tage nach Rostock

Weitere Postings zum Thema G8-Gipfel
– G8-Gipfel 2007 in Heiligendamm: Aktionen und Argumente
– Das G8-Prinzip: Menschenrechte mit Füssen treten
– Razzien gegen G8-Protestgruppen
– G8 und Medienkompetenz

Thematik: G8 2007,Globalisierung,Protest & Kampagne . .

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