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Verblödung in Zeiten des Klimawandels

7. Juli 2007 um 16:49 von Ralph

Headlines, die mit CO2-Emissionen protzen und Klima-Events haben eines gemeinsam: Klimawandel wird als Medienpop verkauft, der von der konkreten Zerstörung und Verantwortung einflussreicher Interessengruppen ablenkt. Der inflationäre Gebrauch des Wortes Klimawandel und seiner Verwandten in immer mehr Lebenszusammenhängen führt zur Gleichgültigkeit und selbstgerechter Genervtheit; oder zu aufgeregten Reflexen, die nahezu täglich von den Headlines der Billigpresse von Bild bis Spiegel online bestätigt werden. Klimawandel wird nicht mit Umweltschutz und noch lange nicht mit einer gerechteren Verteilung des weltweiten Reichtums in Verbindung gebracht. Stattdessen fragt sich wohl bald mancher Popkonsument, wieviel CO2 ein Bedürfnis wie Tanzen verbraucht und ob das, wenn das viele Menschen machten (und wenn erst die Chinesen …), nicht auch ein Problem für die Opas, Papas und Mamas von Knut werden könnte, da ihnen doch das so lebenswichtige Eis unter den süssen Tatzen wegschmelze durch das böse CO2. Wahrscheinlich muss man bald detailliert über seine persönliche Klimabilanz Rechenschaft ablegen, um noch ernst genommen zu werden. Das kann schon mal anstregend werden, stelle ich mir vor, da empfiehlt sich zur Stärkung des reinen Gewissens ein prima Ökosteak aus Argentinien, das macht viel weniger Dreck als das Gammel- und Tierquälerfleisch aus Europa. Apropos „Live Earth“: Über Al Gore habe ich mal gelesen, dass er für den Besuch des Kongresses Herausforderung Zukunft in der Bochumer Jahrhunderthalle mit prominenten Gästen aus aller Welt 200.000 Dollar und einen Privatjet verlangt habe.

Thematik: Klimawandel . .

4 Kommentare

  • 1. Manuel | 8.07.07 um 21:45

    Wenn ich den Artikel zum Biorind aus Argentinien lese, kommts mir hoch! Klar, weg mit den Biosiegeln für kleine Betriebe, schließt die Wochenmärkte, ein hoch auf die Supermärkte, die versorgen uns mit dem co2geringen Zeugs. Hallo???

    Ob das mit Al Gore und dem Jet so stimmt, keine Ahnung. Ich denke aber, es ist nötig dass auch den Massen klar gemacht wird, dass es so nicht mehr geht. Und wenn es ein Gore das auf geschickte und teilweise unterhaltsame Weise macht, habe ich nichts dagegen.

    Auf der anderen Seite sind Sendungen auf Pro7 wie Co2ntra! absoluter Bullshit und sorgen nur dafür, dass sich schnell am Thema sattgesehen wird.

  • 2. Merka | 9.07.07 um 01:31

    Recherchiert doch mal, ob das mit Al Gore stimmt.

  • 3. Ralph | 10.07.07 um 14:08

    Ich gehe davon aus, dass die Organisatorin des Bochumer Kongresses die taz nicht angelogen hat. ;)

  • 4. Manuel | 11.07.07 um 11:12

    Naja, war ja klar dass jetzt der „Backslash“ kommt. Vorgestern habe ich im „Report aus München“ einen tollen Beitrag gesehen, wo es hieß: Jetzt räumen wir mit den Klimahysterikern auf! Und was kam?
    Ein Prof. F. Singer (übrigens u.a. Berater des US-Senats, angeblicher Berater von Exxon und Vertreter der Meinung, dass passiv-Rauchen nicht zu gesundheitlichen Schäden führt) griff den Film von Al Gore in exakt drei Punkten an.

    a) Die Eisbären hätten nicht so sehr das fehlende Eis als Problem, sondern den Menschen, der sie jagt und ausrottet.

    b) Die Darstellung, dass Manhatten zur Hälfte geflutet werden würde, sei ebenfalls falsch. Und der Pathos wegen 9/11 fehl am Platz.

    c) Der Meeresspiegel würde nicht um 1,20 Meter steigen, sondern um 30cm – sagt der Klimarat (nun, 38cm um genau zu sein. Das ist aber das „best-Case-Szenario“!)

    (den ganzen „Spaß“ kann man hier nachlesen: http://www.br-online.de/daserste/report/archiv/200...

    Hmmm, wenn selbst so ein Klimawandel-Leugner nur marginale Punkte findet, und die Kernthesen des Gore-Films nicht widerlegt… dann scheint doch was dran zu sein, oder?

    Und ganz ehrlich: lieber bin ich übervorsichtig und freue mich, wenn es dann doch nicht ganz so schlimm kommt, als wenn ich zur „Weiter so!“-Fraktion gehören möchte, die dann völlig unvorbereitet in die Katastrophe schlittert…