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Konsum, Alltag und Globalisierung

Herrschen über Saatgut

11. Januar 2006 um 15:42 von Ralph

Gibt es einen zentralen Grund, der Saatgutkonzerne so dermassen aggressiv das Interesse durchsetzen läßt, Bauern von Saatgut abhänging zu machen, dessen Pflanzen nicht fortpflanzungsfähig sind, damit kein neues Saatgut nachwachsen kann? Es sind die riesigen Gewinne gepaart mit Abhängigkeit der Bauern:

Weltweit setzen Saatgutkonzerne damit jedes Jahr rund 30 Milliarden US-Dollar um. Die Bauern müssen dafür zahlen. Sie müssen Konzernen wie Monsanto für patentiertes Saatgut jährliche Lizenzgebühren zahlen oder jedes Jahr ganz neues Saatgut teuer einkaufen.

Taz: Bauern bekämpfen Terminator. Siehe dazu auch den vorletzten Beitrag mit weiteren Links zum Thema: Kampagne gegen Terminator-Technologie

Update: Über die Monopolisierung des Essens und für welchen weiteren Konzern der Irak-Krieg vorteilhaft ist. In dem Artikel Was gibts zum Essen? aus der Berliner Zeitung steht:

Bis eine irakische Regierung irgendwann einmal einen eigenen Sortenschutz ratifiziert, gilt Bremers Order 81. Sie stellt die Wiederaussaat eines Teils der letzten Ernte unter Strafe, was bisher die Praxis bei 97 Prozent der Kleinbauern war. Stattdessen müssen immer wieder aufs Neue Lizenzprodukte erworben werden – auch der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen wird zugleich forciert, „um die Versorgung des Irak mit hochwertigem Getreide zu sichern“. Die Rechte am Saatgut sind damit den Bauern entzogen. Und sie gehen über auf Agrokonzerne wie Monsanto, der im Irak das Monopol haben soll – laut Manfred Max-Neef, Entwicklungsökonom und Träger des alternativen Nobelpreises. Gegenüber der „taz“ zitierte Max-Neef neulich den „bescheidenen Anspruch“ von Monsanto, man wolle „in 20 Jahren den Weltmarkt für Saatgut zu 100 Prozent beherrschen“.

Via netzpolitik.org: Saatgut: Wo bleibt die Vielfalt?

Thematik: Globalisierung,Protest & Kampagne . .

Keine Kommentare

  • 1. Denis | 11.01.06 um 20:26

    Patentiertes nicht fortpflanzungsfähiges Saatgut ist mit Abstand das perverseste was sich die Industrie einfallen lassen hat! Und damit wollen unsere Freunde jenseits des großen Teiches den Hunger in der 3. Welt bekämpfen! Wenn ich so was lese vergeht mir der Hunger auf´s Müsli am Morgen, wer weis was da drin ist?

  • 2. mutant | 12.01.06 um 04:28

    verweise das nicht an die usa, patentierung von genressourcen etc moechte die eu auch immer gerne.
    man kann sich dagegen wehren. gegen pflanzenpatente, gegen gm-crops, gegen den ganzen scheiss.
    die firmen und lobbyisten haben namen und adressen.

  • 3. Onno | 12.01.06 um 10:04

    Man kann die Geschäftsführung des Campina-Konzerns auffordern, den Anbau von Gen-Mais nicht zu unterstützen oder dem Horst die Meinung sagen. Und noch vieles mehr, das nur als Beispiel.

  • 4. Ralph | 12.01.06 um 17:29

    In Zukunft wird es wohl kaum mehr möglich sein, Nahrungsmittel ganz ohne direkte oder indirekte Gen-Manipulationen zu essen, ausser man verzichtet ganz auf Nahrung.

  • 5. mutant | 13.01.06 um 02:15

    das ist ja eine sehr fatalistische einstellung.

  • 6. Ralph | 13.01.06 um 13:23

    Die geht auch wieder vorbei, die Skrupelosigkeit und Macht von Konzern-Managern erscheint mir manchmal erdrückend. Aber es stimmt, die Zukunft ist offen.

  • 7. Konsumblog.de » Int&hellip | 21.01.06 um 16:07

    […] Pflanzen, die Ihre Samen selbst zerstören, damit Bauern Saat lizensieren müssen, das ist eine bedrohliche Offensive der Agrar- und Chemie-Konzerne, die zunächst abgewendet schien. Das dem nicht so ist, darüber berichtet Sandra Blessin in dem folgenden Interview. Sandra Blessin ist Juristin und arbeitet als Bildungsreferentin für die BUKO Agrar Koordination. Sie ist Koordinatorin und Mitbegründerin der Kampagne Terminator-Technologie ächten – Freie Saat statt tote Ernte – wir berichteten. […]

  • 8. berni | 8.01.07 um 21:56

    Sämtliches Hybridsaatgut welches hier und in allen anderen Ländern(auch im Bioanbau) verwendet wird kann nicht nachgebaut werden, es spaltet auf und bringt gewaltige Minderertäge.
    Für Lineinsorten müssen alle Landwirte in der EU bei Nachbau Lizenzgebühren zahlen solange die Sorte unter Sortenschutz steht.
    Altsorten können ohne Lizenzgebühren nachgebaut werden spielen aber im Anbau (auch nicht im Bioanbau) keine Rolle.
    in den letzten 35 Jahren sind die Getreideerträge in Deutschland etwa verdoppelt worden 50% dieses Effektes stammen aus der Getreidezüchtung und 50% aus den effektieveren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Düngemitteln

  • 9. Linux | 10.05.07 um 21:54

    Eine neue Feudalwirtschaft !

  • 10. Konsumblog.de » Int&hellip | 11.04.08 um 16:35

    […] Sandra Blessin ist Juristin und arbeitet als Bildungsreferentin für die BUKO Agrar Koordination. Sie ist Koordinatorin und Mitbegründerin der Kampagne Terminator-Technologie ächten – Freie Saat statt tote Ernte – wir berichteten. […]