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Konsum, Alltag und Globalisierung

Beiträge zum Thema Globalisierung

Wohin fließen in Deutschland die Agrarmillionen?

11.07.06 um 10:55 von Ralph

In unserem Interview EU-Agrarpolitik: Für Dumping und gegen Qualität wurde bereits deutlich, warum eine Offenlegung der Verteilung von Agrarsubventionen politische Relevanz hat. Während diese Tranparenz in Großbritanien, Dänemark und Holland kein Problem ist, mauert hierzulande der Bundesrat gegen die EU. Taz: Deutsche Agrarmillionäre bleiben geheim

2 Kommentare . Trackbacken . Thema: Globalisierung,Wirtschaftspolitik

Deutschland Niedrigsteuerland

1.07.06 um 12:50 von Ralph

Volkswirt und Soziologe Gerd Grözinger bürstet die Argumente für die geplante Absenkung von Gewinnsteuern gegen den Strich. Im Vergleich zu anderen EU-Ländern bezahlten deutsche Unternehmen trotz höherer nominaler Steuersätze wesentlich weniger an den Staat. Im Artikel Auf die Quote kommt es an weiß der Autor zu belegen, dass Deutschland für die Konzerne bereits ein Niedrigsteuerland sei.

Zwar haben viele Staaten in den letzten zwei Dekaden tatsächlich ihre nominalen Steuersätze gesenkt, aber im Gegenzug dafür die Bemessungsgrundlage verbreitert. Und das führte zu den in der Statistik sichtbaren Mehreinnahmen. Die große Ausnahme ist Deutschland. Hier ist es weiter möglich, über üppige Abschreibungs- und Rückstellungsmöglichkeiten Gewinne ganz legal dem Fiskus zu entziehen. Und dann erst die Chancen mit Auslandstöchtern. Es bedeutet wenig Problem, über Verrechnungspreise oder Lizenzgebühren Gewinne in Niedrigsteuerländern anfallen zu lassen, dort gering zu versteuern und dann hier gewinnsteuerfrei nach Deutschland zu transferieren, um sie den Aktionären auszuzahlen oder damit Konkurrenten aufzukaufen. Andere Länder sind da klüger und kassieren eine Differenz, wenn die ausländische Steuerzahlung geringer als zu Hause ausfällt.

Was würde es in harten Euros bedeuten, wenn Deutschland den Schnitt dieser Länder erreichte? Das wären zwischen 20 und 30 Milliarden Euro zusätzliche Einnahmen, über die wir jetzt nicht verfügen. Und statt uns dem europäischen Standard anzupassen, will die große Koalition den Konzernen weitere acht Milliarden schenken. Das ist eine Katastrophe für Deutschland und Europa. Denn natürlich werden die Konzerne in den Nachbarländern ähnliche neue Vergünstigungen dort fordern.

1 Kommentar . Trackbacken . Thema: Globalisierung,Wirtschaftspolitik

Der unfaire WM-Fußball namens »Teamgeist«

1.07.06 um 12:23 von Ralph

Die Zeiten, in denen der Konzern Addidas seine Fußbälle noch in chinesischen Straflagern produzieren liess, sind wohl vorerst vorbei. Aber beim Lohn sollte der Konzern sich doch bitteschön nicht so lumpen lassen. Der WM-Ball namens „Teamgeist“ kostet im Handel 110 Euro. Addidas erwartet in diesem Jahr einen Gewinn von 1,2 Milliarden Euro durch Verkauf des Balls und anderer Fußballartikel. Die Arbeiterinnen in der thailändischen Fussballfabrik bekommen nur 3,60 Euro für einen vollen Arbeitstag, das reicht hinten und vorne nicht:

173 Baht verdienen die Frauen bei Molten für einen vollen Arbeitstag – das sind umgerechnet 3,60 Euro. Knapp 2,80 Euro aber müssen sie schon ausgeben, damit sie dreimal am Tag etwas essen können. Die thailändische Arbeitsorganisation (TLC), die eng mit der „Kampagne für saubere Kleidung“ zusammenarbeitet, hat ausgerechnet: Für Lebensmittel, Transport zur Fabrik, eine mit anderen geteilte Unterkunft, Hygieneartikel und den Unterhalt für ein Kind bräuchten die Ball-Arbeiterinnen mindestens 166 Euro im Monat. So viel aber können sie nur verdienen, wenn sie im großen Stil Überstunden machen. „Ein Kind haben, krank werden dürfen oder sich einen Fernseher leisten – für viele der Arbeiter in der Fußballfabrik ist das Luxus, von dem sie nur träumen können“, fasst Junya Lek Yimprasert vom TLC die Quintessenz vieler persönlicher Gespräche zusammen.

Taz: Kein Teamgeist beim Lohn

. Trackbacken . Thema: Globalisierung,Produktwelt

Der unfaire WM-Fußball namens »Teamgeist«

1.07.06 um 12:23 von Ralph

Die Zeiten, in denen der Konzern Addidas seine Fußbälle noch in chinesischen Straflagern produzieren liess, sind wohl vorerst vorbei. Aber beim Lohn sollte der Konzern sich doch bitteschön nicht so lumpen lassen. Der WM-Ball namens „Teamgeist“ kostet im Handel 110 Euro. Addidas erwartet in diesem Jahr einen Gewinn von 1,2 Milliarden Euro durch Verkauf des Balls und anderer Fußballartikel. Die Arbeiterinnen in der thailändischen Fussballfabrik bekommen nur 3,60 Euro für einen vollen Arbeitstag, das reicht hinten und vorne nicht:

173 Baht verdienen die Frauen bei Molten für einen vollen Arbeitstag – das sind umgerechnet 3,60 Euro. Knapp 2,80 Euro aber müssen sie schon ausgeben, damit sie dreimal am Tag etwas essen können. Die thailändische Arbeitsorganisation (TLC), die eng mit der „Kampagne für saubere Kleidung“ zusammenarbeitet, hat ausgerechnet: Für Lebensmittel, Transport zur Fabrik, eine mit anderen geteilte Unterkunft, Hygieneartikel und den Unterhalt für ein Kind bräuchten die Ball-Arbeiterinnen mindestens 166 Euro im Monat. So viel aber können sie nur verdienen, wenn sie im großen Stil Überstunden machen. „Ein Kind haben, krank werden dürfen oder sich einen Fernseher leisten – für viele der Arbeiter in der Fußballfabrik ist das Luxus, von dem sie nur träumen können“, fasst Junya Lek Yimprasert vom TLC die Quintessenz vieler persönlicher Gespräche zusammen.

Taz: Kein Teamgeist beim Lohn

. Trackbacken . Thema: Globalisierung,Produktwelt

Kleine Aktion, große Wirkung: »We Are What We Do«

2.06.06 um 16:44 von Ralph

Gestern in einem Hinterhofgarten bei Wind und Wetter wie an der Nordsee eine politische Diskussion gehabt, bei der einer fragte, was sei Globalisierung, er wisse nicht, was das sei. Mir blieb nichts anderes übrig, als zu schweigen. Ich sah meine dicken Bücher zum Thema und dachte, die liest keiner, der sich nicht intensiv mit dem Thema auseinandersetzen will, hilfreich wäre aber ein Buch, das – ausgehend von der Lebesnsituation eines Hartz-IV-Empfängers – in einfachster Form und konkret die Fakten und Zusammenhänge der Globalisierung darlegen würde. Und wie es der Zufall will, lag heute prompt ein Buch für das Konsumblog im Briefkasten, das zu einem ähnlichen Thema und ganz einfach gestrickt kleine Verhaltensänderungen zur Verbesserung der Welt empfiehlt. „Einfach die Welt verändern – 50 kleine Ideen mit großer Wirkung“ heißt das bunte Buch und wird von der Initiative We Are What We Do getragen. Der Ratgeber gibt einfache Tipps für umweltgerechtes Verhalten und gegen soziale Kälte, die man im Alltag auch ohne Therapie locker umsetzen könnte. Und auch wer eher Angst vor gedruckten Buchstaben hat, wird nicht sofort die Anti-Hand erheben und Nein Danke rufen, denn das Buch besteht vorwiegend aus bunten Illustrationen und Fotos, die so unterschiedlich gestaltet sind (kein Wunder, denn es haben „über 70 Kreative als pro-bono-Projekt umgesetzt und gestaltet“), dass sich wohl Menschen zwischen 12 und 80 hier und dort angesprochen fühlen. Mir persönlich gefällt das Motiv für die Aktion 10 („Verzichte auf Plastiktüten, so oft es geht“) am besten, da es aus lauter kleinen Fotografien von Plastiktüten besteht. Wie dem auch sei, das Buch eignet sich wunderbar als Geschenk gerade für Leute, die im Stadium der Ahnung sind, dass hier mit unserem Konsum etwas nicht in Ordnung ist, die zu spüren bekommen, dass die Grundversorgung rasant teurer wird und Veränderungen notwendig werden; und diese Art von Buch fehlt mir zum Thema Globalisierung.

. Trackbacken . Thema: Buch und Film,Globalisierung,Konsumkritik

Kleine Aktion, große Wirkung: »We Are What We Do«

2.06.06 um 16:44 von Ralph

Gestern in einem Hinterhofgarten bei Wind und Wetter wie an der Nordsee eine politische Diskussion gehabt, bei der einer fragte, was sei Globalisierung, er wisse nicht, was das sei. Mir blieb nichts anderes übrig, als zu schweigen. Ich sah meine dicken Bücher zum Thema und dachte, die liest keiner, der sich nicht intensiv mit dem Thema auseinandersetzen will, hilfreich wäre aber ein Buch, das – ausgehend von der Lebesnsituation eines Hartz-IV-Empfängers – in einfachster Form und konkret die Fakten und Zusammenhänge der Globalisierung darlegen würde. Und wie es der Zufall will, lag heute prompt ein Buch für das Konsumblog im Briefkasten, das zu einem ähnlichen Thema und ganz einfach gestrickt kleine Verhaltensänderungen zur Verbesserung der Welt empfiehlt. „Einfach die Welt verändern – 50 kleine Ideen mit großer Wirkung“ heißt das bunte Buch und wird von der Initiative We Are What We Do getragen. Der Ratgeber gibt einfache Tipps für umweltgerechtes Verhalten und gegen soziale Kälte, die man im Alltag auch ohne Therapie locker umsetzen könnte. Und auch wer eher Angst vor gedruckten Buchstaben hat, wird nicht sofort die Anti-Hand erheben und Nein Danke rufen, denn das Buch besteht vorwiegend aus bunten Illustrationen und Fotos, die so unterschiedlich gestaltet sind (kein Wunder, denn es haben „über 70 Kreative als pro-bono-Projekt umgesetzt und gestaltet“), dass sich wohl Menschen zwischen 12 und 80 hier und dort angesprochen fühlen. Mir persönlich gefällt das Motiv für die Aktion 10 („Verzichte auf Plastiktüten, so oft es geht“) am besten, da es aus lauter kleinen Fotografien von Plastiktüten besteht. Wie dem auch sei, das Buch eignet sich wunderbar als Geschenk gerade für Leute, die im Stadium der Ahnung sind, dass hier mit unserem Konsum etwas nicht in Ordnung ist, die zu spüren bekommen, dass die Grundversorgung rasant teurer wird und Veränderungen notwendig werden; und diese Art von Buch fehlt mir zum Thema Globalisierung.

5 Kommentare . Trackbacken . Thema: Buch und Film,Globalisierung,Konsumkritik

Verzicht auf Coca Cola-Produkte

26.05.06 um 15:35 von Ralph

Eine weitere Kampagne gegen Coca Cola. Mehr davon, denn die Fangemeinde des Zuckerwassers ist groß. Coca Cola und Menschenrechtsverletzungen: „Eine Welt Netz“ ruft zu Beteiligung an Kampagne auf.

. Trackbacken . Thema: Globalisierung,Protest & Kampagne

Über Urwaldzerstörung, Soja und Chicken-Wings

21.05.06 um 17:02 von Ralph

Für den Anbau von Soja in Brasilien wird Regenwald gerodet, gerne auch illegal und mit aggressiver Intensität vom US-Familien-Konzern Cargill. Kein Wunder, denn es gibt viel zu verdienen, der Sojahunger in Europa ist groß. Allein Deutschland importiert jährlich über drei Millionen Tonnen Soja aus Brasilien, um damit vor allem Schweine, Kühe und Hühner zu mästen. Greenpeace: Verladestation für Soja im Regenwald gesperrt und Wenn der Urwald für Chicken-Wings stirbt.

. Trackbacken . Thema: Globalisierung,Protest & Kampagne

Über Urwaldzerstörung, Soja und Chicken-Wings

21.05.06 um 17:02 von Ralph

Für den Anbau von Soja in Brasilien wird Regenwald gerodet, gerne auch illegal und mit aggressiver Intensität vom US-Familien-Konzern Cargill. Kein Wunder, denn es gibt viel zu verdienen, der Sojahunger in Europa ist groß. Allein Deutschland importiert jährlich über drei Millionen Tonnen Soja aus Brasilien, um damit vor allem Schweine, Kühe und Hühner zu mästen. Greenpeace: Verladestation für Soja im Regenwald gesperrt und Wenn der Urwald für Chicken-Wings stirbt.

. Trackbacken . Thema: Globalisierung,Protest & Kampagne

Was Sie schon immer über Genfood wissen wollten

17.05.06 um 13:28 von Ralph

In der April-Ausgabe der Le Monde diplomatique sind einige hochinteressante Artikel über den Stand der Dinge zu „gentechnisch veränderten Organismen“ (GVO) erschienen. So berichten Jacques Testart und Arnaud Apoteker in Unerwünschte Hauptwirkungen über die Gefahren der Transgenese – „angeblich der Beweis dafür, dass der Mensch per Genübertragung das Leben beherrschen kann“ und das Scheitern von Großprojekten der „Biotechmultis“. Über gentechnisch veränderte Pflanzen (GVP) schreiben die Autoren:

Insgesamt sind die GVP, wie wir sie derzeit kennen, ein ungeheurer technologischer Bluff. Es geht um einen gewinnträchtigen Markt: den des patentierten GV-Saatguts, das die Bauern jedes Jahr kaufen müssen, weil die Wiederaussaat verboten ist. Die Biotechmultis, die ihren ursprünglichen Geschäftsbereich, die Chemie, um den der pflanzlichen Ressourcen erweitert haben, versuchen, sich eine marktbeherrschende Stellung zu verschaffen und alle Aspekte der Welternährung ihren Interessen unterzuordnen: das Sortenangebot, Maßnahmen zur Pflanzenpflege, die Anbautechniken und die Vermarktung. Darüber hinaus sichern sie sich den Verkauf von Pestiziden, die für den Anbau ihrer genetischen Chimären notwendig sind.

Weitere Artikel zur Aufklärung: Abarten in Transsylvanien mit der vernünftigen Einsicht, dass die Verbreitung transgener Pflanzen sich nicht kontrollieren läßt. Über die Verdrängung der Ahnung von Ackerbau und Viehzucht und über den boomenden Anbau von Gensoja in Argentinien mit verheerenden Folgen: Die Ölfrucht, die goldene Eier legt. Darin ist zu lesen:

Auch die Bodenerosion macht erneut Probleme. Walter Pengue, Agraringenieur an der Universität Buenos Aires, und Miguel Altieri von der Berkeley University beschrieben die katastrophalen Folgen des Anbaus von transgener Soja in Lateinamerika folgendermaßen: „In Argentinien führte der Anbau zu einer massiven Auslaugung des Bodens. Nach Schätzungen entzog der fortgesetzte Sojaanbau dem Boden allein im Jahr 2003 rund eine Million Tonnen Stickstoff und 227 000 Tonnen Phosphor. Ein Ersatz durch Düngemittel würde laut verschiedenen Evaluierungen 910 Millionen Dollar kosten.“4

Darüber hinaus zerpflücken die beiden Forscher das Argument der Firma Monsato, transgene Soja benötige geringere Herbizidmengen. „Während die Fürsprecher der Biotechnologien behaupten, eine einmalige Anwendung von Roundup pro Saison sei ausreichend, zeigen verschiedene Untersuchungen, dass der Herbizideinsatz in Regionen mit transgener Soja insgesamt gestiegen ist.“(5)

Der fehlende Fruchtwechsel und die ständige Verwendung desselben Herbizids bei immer höherer Dosierung machen das Unkraut über kurz oder lang resistent gegen das Pflanzengift. „In der Pampa sind bereits acht Unkrautsorten gegen Glyphosat resistent.“ Das ist das Forschungsergebnis von Walter Pengue. Damit beginnt der bekannte Teufelskreis: Um die natürliche Anpassungsfähigkeit der Schadpflanzen zu bekämpfen, muss die Herbizidmenge so lange ständig erhöht werden, bis Monsanto oder ein Mitbewerber irgendwann ein neues, stärkeres und wohl auch noch giftigeres Produkt auf den Markt bringt.

Ohne einen radikalen Kurswechsel wird die transgene Soja ihren Siegeszug im ganzen Land fortsetzen. Jüngste Zahlen deuten darauf hin, dass die Anbaufläche für transgene Soja im laufenden Jahr um 5,6 Prozent zunehmen wird. Die Fürsprecher reiben sich die Hände. So auch Clive James, Vorsitzender des International Service for the Acquisition of Agri-Biotech Applications (ISAAA), im letzten Jahresbericht des Verbands: „Der wachsende Einfluss der fünf wichtigsten Entwicklungsländer (China, Indien, Argentinien, Brasilien und Südafrika) wirkt sich weltweit positiv auf die Übernahme und Akzeptanz der biotechnologischen Landwirtschaft aus.“ Die Botschaft ist klar: Der Anbau transgener Sorten ist in Ländern, in denen sie genehmigt sind, mit Hochdruck voranzutreiben, um die genfeindlichen Länder unter Druck zu setzen.

. Trackbacken . Thema: Globalisierung,Umweltschutz

Was Sie schon immer über Genfood wissen wollten

17.05.06 um 13:28 von Ralph

In der April-Ausgabe der Le Monde diplomatique sind einige hochinteressante Artikel über den Stand der Dinge zu „gentechnisch veränderten Organismen“ (GVO) erschienen. So berichten Jacques Testart und Arnaud Apoteker in Unerwünschte Hauptwirkungen über die Gefahren der Transgenese – „angeblich der Beweis dafür, dass der Mensch per Genübertragung das Leben beherrschen kann“ und das Scheitern von Großprojekten der „Biotechmultis“. Über gentechnisch veränderte Pflanzen (GVP) schreiben die Autoren:

Insgesamt sind die GVP, wie wir sie derzeit kennen, ein ungeheurer technologischer Bluff. Es geht um einen gewinnträchtigen Markt: den des patentierten GV-Saatguts, das die Bauern jedes Jahr kaufen müssen, weil die Wiederaussaat verboten ist. Die Biotechmultis, die ihren ursprünglichen Geschäftsbereich, die Chemie, um den der pflanzlichen Ressourcen erweitert haben, versuchen, sich eine marktbeherrschende Stellung zu verschaffen und alle Aspekte der Welternährung ihren Interessen unterzuordnen: das Sortenangebot, Maßnahmen zur Pflanzenpflege, die Anbautechniken und die Vermarktung. Darüber hinaus sichern sie sich den Verkauf von Pestiziden, die für den Anbau ihrer genetischen Chimären notwendig sind.

Weitere Artikel zur Aufklärung: Abarten in Transsylvanien mit der vernünftigen Einsicht, dass die Verbreitung transgener Pflanzen sich nicht kontrollieren läßt. Über die Verdrängung der Ahnung von Ackerbau und Viehzucht und über den boomenden Anbau von Gensoja in Argentinien mit verheerenden Folgen: Die Ölfrucht, die goldene Eier legt. Darin ist zu lesen:

Auch die Bodenerosion macht erneut Probleme. Walter Pengue, Agraringenieur an der Universität Buenos Aires, und Miguel Altieri von der Berkeley University beschrieben die katastrophalen Folgen des Anbaus von transgener Soja in Lateinamerika folgendermaßen: „In Argentinien führte der Anbau zu einer massiven Auslaugung des Bodens. Nach Schätzungen entzog der fortgesetzte Sojaanbau dem Boden allein im Jahr 2003 rund eine Million Tonnen Stickstoff und 227 000 Tonnen Phosphor. Ein Ersatz durch Düngemittel würde laut verschiedenen Evaluierungen 910 Millionen Dollar kosten.“4

Darüber hinaus zerpflücken die beiden Forscher das Argument der Firma Monsato, transgene Soja benötige geringere Herbizidmengen. „Während die Fürsprecher der Biotechnologien behaupten, eine einmalige Anwendung von Roundup pro Saison sei ausreichend, zeigen verschiedene Untersuchungen, dass der Herbizideinsatz in Regionen mit transgener Soja insgesamt gestiegen ist.“(5)

Der fehlende Fruchtwechsel und die ständige Verwendung desselben Herbizids bei immer höherer Dosierung machen das Unkraut über kurz oder lang resistent gegen das Pflanzengift. „In der Pampa sind bereits acht Unkrautsorten gegen Glyphosat resistent.“ Das ist das Forschungsergebnis von Walter Pengue. Damit beginnt der bekannte Teufelskreis: Um die natürliche Anpassungsfähigkeit der Schadpflanzen zu bekämpfen, muss die Herbizidmenge so lange ständig erhöht werden, bis Monsanto oder ein Mitbewerber irgendwann ein neues, stärkeres und wohl auch noch giftigeres Produkt auf den Markt bringt.

Ohne einen radikalen Kurswechsel wird die transgene Soja ihren Siegeszug im ganzen Land fortsetzen. Jüngste Zahlen deuten darauf hin, dass die Anbaufläche für transgene Soja im laufenden Jahr um 5,6 Prozent zunehmen wird. Die Fürsprecher reiben sich die Hände. So auch Clive James, Vorsitzender des International Service for the Acquisition of Agri-Biotech Applications (ISAAA), im letzten Jahresbericht des Verbands: „Der wachsende Einfluss der fünf wichtigsten Entwicklungsländer (China, Indien, Argentinien, Brasilien und Südafrika) wirkt sich weltweit positiv auf die Übernahme und Akzeptanz der biotechnologischen Landwirtschaft aus.“ Die Botschaft ist klar: Der Anbau transgener Sorten ist in Ländern, in denen sie genehmigt sind, mit Hochdruck voranzutreiben, um die genfeindlichen Länder unter Druck zu setzen.

1 Kommentar . Trackbacken . Thema: Globalisierung,Umweltschutz

Themenabend Baumwolle

16.05.06 um 09:01 von Ralph

TV-Tipp: Heute auf arte, ab 20.40 Uhr, 2 Dokumentationen über Baumwolle oder die „vielschichtigen Wechselbeziehungen der Globalisierung“ in Billige Baumwolle – Teuer bezahlt und 100 % Baumwolle

. Trackbacken . Thema: Globalisierung,Produktwelt

Nur eine Reihung der Essensschweinereien?

27.04.06 um 13:59 von Ralph

Vor knapp einem Monat hatte ich hier den Dokumentarfilm „We feed the World – Essen global“ vorgestellt. Dieser konnte den Kritiker der taz nicht so recht überzeugen. Von Avocado bis Zucker

. Trackbacken . Thema: Buch und Film,Ernährung,Globalisierung

Das »meistgehasste Unternehmen der Welt«

26.04.06 um 15:43 von Ralph

Der kanadische Landwirt Percy Schmeiser erzählt in einem interview über Machenschaften und Probleme Konzerns Monsanto: Eine ökonomische Katastrophe. via filapper.

. Trackbacken . Thema: Ernährung,Globalisierung

Das »meistgehasste Unternehmen der Welt«

26.04.06 um 15:43 von Ralph

Der kanadische Landwirt Percy Schmeiser erzählt in einem interview über Machenschaften und Probleme Konzerns Monsanto: Eine ökonomische Katastrophe. via filapper.

2 Kommentare . Trackbacken . Thema: Ernährung,Globalisierung

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