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Konsum, Alltag und Globalisierung

Beiträge zum Thema Globalisierung

Schmerzensgeld für Globalisierungs-Opfer

1.03.06 um 20:28 von Ralph

Die folgende Meldung kann ich hier nicht ohne zynische Kommentare weitergeben. Dazu bin ich gerade zu wütend:

Die EU-Kommission will einen Globalisierungsfond einrichten, aus dem jährlich 500 Millionen Euro an Arbeitslose ausgegeben werden sollen, die im Zuge der Globalisierung ihren Job verlieren.

Die Mittel sollen primär als Unterstützung bei der Arbeitssuche dienen. Für Arbeitskräfte über 50 Jahren sind auch Lohnzuschüsse vorgesehen. Alle Maßnahmen sind auf 18 Monate beschränkt.

Hey EU-Kommission, glaubt Ihr ernsthaft, dass Ihr mit Almosen die vielen ruhig stellen könnt, die durch den menschenverachtenden Marktfundamentalismus, den Ihr forciert, oft für den Rest ihres Lebens im sozialen Abseits landen? Oder wollt Ihr ihren Aufstand nur ein bisschen aufschieben?

„Wenn wir gezielt zeigen, dass es für negative Nebenwirkungen der Globalisierung Hilfe gibt, können wir die Stimmung verbessern.“ Denn über eines dürfe sich niemand etwas vormachen, sagte auch Barroso: „Wir sind für die Globalisierung. Und sie ist unumstößlich.“

Sagen Sie mal Herr Barroso, glauben Sie das eigentlich selbst, was Sie da erzählen? Ihr verhökert die Völker, die Ihr vertreten sollt. Und ich geb‘ Euch Brief und Siegel drauf, dass das auch die Naivsten unter ihnen bald kapieren und Euch zur Rechenschaft ziehen. Sie werden sich auch nicht ewig ablenken lassen von multimedial inszenierten Kulturkämpfen oder Tierseuchenpanik. Und dann gnade Euch Gott (oder das goldene Kalb, um das Ihr tanzt), denn sie sind jetzt schon viele und werden immer mehr. Unumstößlich? Ha! „Fürchterlich ist einer, der nichts zu verlieren hat“ sagte schon Goethe. Merken Sie sich das Herr Barroso. Es ist gut möglich, dass Sie noch erleben werden, was er damit gemeint hat. Nichts ist unumstößlich, wenn der Leidensdruck der Völker erst mal groß genug ist. Die Geschichte beweist es.

2 Kommentare . Trackbacken . Thema: Globalisierung

Schmerzensgeld für Globalisierungs-Opfer

1.03.06 um 20:28 von Ralph

Die folgende Meldung kann ich hier nicht ohne zynische Kommentare weitergeben. Dazu bin ich gerade zu wütend:

Die EU-Kommission will einen Globalisierungsfond einrichten, aus dem jährlich 500 Millionen Euro an Arbeitslose ausgegeben werden sollen, die im Zuge der Globalisierung ihren Job verlieren.

Die Mittel sollen primär als Unterstützung bei der Arbeitssuche dienen. Für Arbeitskräfte über 50 Jahren sind auch Lohnzuschüsse vorgesehen. Alle Maßnahmen sind auf 18 Monate beschränkt.

Hey EU-Kommission, glaubt Ihr ernsthaft, dass Ihr mit Almosen die vielen ruhig stellen könnt, die durch den menschenverachtenden Marktfundamentalismus, den Ihr forciert, oft für den Rest ihres Lebens im sozialen Abseits landen? Oder wollt Ihr ihren Aufstand nur ein bisschen aufschieben?

„Wenn wir gezielt zeigen, dass es für negative Nebenwirkungen der Globalisierung Hilfe gibt, können wir die Stimmung verbessern.“ Denn über eines dürfe sich niemand etwas vormachen, sagte auch Barroso: „Wir sind für die Globalisierung. Und sie ist unumstößlich.“

Sagen Sie mal Herr Barroso, glauben Sie das eigentlich selbst, was Sie da erzählen? Ihr verhökert die Völker, die Ihr vertreten sollt. Und ich geb‘ Euch Brief und Siegel drauf, dass das auch die Naivsten unter ihnen bald kapieren und Euch zur Rechenschaft ziehen. Sie werden sich auch nicht ewig ablenken lassen von multimedial inszenierten Kulturkämpfen oder Tierseuchenpanik. Und dann gnade Euch Gott (oder das goldene Kalb, um das Ihr tanzt), denn sie sind jetzt schon viele und werden immer mehr. Unumstößlich? Ha! „Fürchterlich ist einer, der nichts zu verlieren hat“ sagte schon Goethe. Merken Sie sich das Herr Barroso. Es ist gut möglich, dass Sie noch erleben werden, was er damit gemeint hat. Nichts ist unumstößlich, wenn der Leidensdruck der Völker erst mal groß genug ist. Die Geschichte beweist es.

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Zur zweiten Kolonisation

25.02.06 um 16:53 von Ralph

Umweltschutz-News: Biopiraterie in Afrika: Bayer-Konzern unter Beschuss

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»Mörder« in feinem Tuch und die bitteren Realitäten

13.02.06 um 23:54 von Ralph

Der langjährige UN-Mitarbeiter Jean Ziegler findet in seinem Buch Das Imperium der Schande. Der Kampf gegen Armut und Unterdrückung harte Worte gegen die transnationalen Konzerne. Der Rezensent in der jW ist davon recht angetan: Neue Feudalsysteme. Differenzierter wird das Buch dagegen auf den NachDenkSeiten besprochen mit konkreten Beispielen aus der Mongolei, Brasilien und Äthiopien.

3 Kommentare . Trackbacken . Thema: Buch und Film,Globalisierung,Umweltschutz

»Mörder« in feinem Tuch und die bitteren Realitäten

13.02.06 um 23:54 von Ralph

Der langjährige UN-Mitarbeiter Jean Ziegler findet in seinem Buch Das Imperium der Schande. Der Kampf gegen Armut und Unterdrückung harte Worte gegen die transnationalen Konzerne. Der Rezensent in der jW ist davon recht angetan: Neue Feudalsysteme. Differenzierter wird das Buch dagegen auf den NachDenkSeiten besprochen mit konkreten Beispielen aus der Mongolei, Brasilien und Äthiopien.

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Die Dürre im Amazonasbecken

12.02.06 um 18:37 von Ralph

Gerhard Dilger und Nick Reimer berichten in ihrem Report 15 Meter unter normal über die verheerendste Dürre im Amazonasbecken seit 1963. Durch Abholzung, Soja-Anbau und Ölförderung sind große Teile von Regenwald zerstört worden, was wiederrum die Wasserspeicherung vermindert, die für den Fluss Amazonas immens wichtig ist.

Man mag es kaum glauben: Einem der größten Süßwasserspeicher der Welt geht das Wasser aus. Seen sind zu Tümpeln geschrumpft, einst lebendige Seitenarme sind nur noch stinkend faulige Lachen, in denen Tonnen verwesender Fischkadaver treiben.

Für Bewohner der Bundesstaaten Pará und Amazonas hatte das schlimme Folgen. Sie mussten von der Armee mit Wasser, Essenspaketen und Medikamenten versorgt werden. Eine Region mit über 90.000 Einwohnern war im November 2005 zum Notstandsgebiet erklärt worden. Die Autoren lassen in der Folge verschiedene Stimmen über die Ursachen der Katastrophe zu Wort kommen. Ihnen ist ein vorbildlicher Report gelungen, der bereits im November 2005 in der taz erschien. Die Zerstörung der riesigen Amazonasregion geht wohl indess munter weiter.

. Trackbacken . Thema: Globalisierung,Umweltschutz

Die Dürre im Amazonasbecken

12.02.06 um 18:37 von Ralph

Gerhard Dilger und Nick Reimer berichten in ihrem Report 15 Meter unter normal über die verheerendste Dürre im Amazonasbecken seit 1963. Durch Abholzung, Soja-Anbau und Ölförderung sind große Teile von Regenwald zerstört worden, was wiederrum die Wasserspeicherung vermindert, die für den Fluss Amazonas immens wichtig ist.

Man mag es kaum glauben: Einem der größten Süßwasserspeicher der Welt geht das Wasser aus. Seen sind zu Tümpeln geschrumpft, einst lebendige Seitenarme sind nur noch stinkend faulige Lachen, in denen Tonnen verwesender Fischkadaver treiben.

Für Bewohner der Bundesstaaten Pará und Amazonas hatte das schlimme Folgen. Sie mussten von der Armee mit Wasser, Essenspaketen und Medikamenten versorgt werden. Eine Region mit über 90.000 Einwohnern war im November 2005 zum Notstandsgebiet erklärt worden. Die Autoren lassen in der Folge verschiedene Stimmen über die Ursachen der Katastrophe zu Wort kommen. Ihnen ist ein vorbildlicher Report gelungen, der bereits im November 2005 in der taz erschien. Die Zerstörung der riesigen Amazonasregion geht wohl indess munter weiter.

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»Die Walmartisierung der Welt«

10.02.06 um 20:01 von Ralph

Es lohnt sich, nach einem Monat die Site der Le Monde Diplomatique zu besuchen, denn dann sind die Artikel der Vormonats-Ausgabe online. So las ich letzten Monat 2 Artikel über den Konzern Wal-Mart, der 2005 sage und schreibe 310 Milliarden Dollar Umsatz machte und zugleich der größte Arbeitgeber der Welt ist. Der Text Wal-Mart: Im Anfang waren Wassermelonen beschäftigt sich mit der Geschichte und den Geschäftspraktiken des Konzerns und zeigt, dass der Preis für die Billigpreise für Arbeitnehmer, Umwelt und Konkurrenz sehr hoch ist. Der 2. Text berichtet über Wal-Mart und seine Sweatshops in Swasiland und anderswo: Die Löhne bleiben unten, immer. Beide Texte belegen, dass die Billigpreise auf Lohndumping, Gewerkschaftsfeindlichkeit, asoziale Arbeitsbedingungen und Ausbeutung von Kinder, Frauen und Männer in Asien und Afrika beruhen.

. Trackbacken . Thema: Globalisierung,Konsumkritik

»Die Walmartisierung der Welt«

10.02.06 um 20:01 von Ralph

Es lohnt sich, nach einem Monat die Site der Le Monde Diplomatique zu besuchen, denn dann sind die Artikel der Vormonats-Ausgabe online. So las ich letzten Monat 2 Artikel über den Konzern Wal-Mart, der 2005 sage und schreibe 310 Milliarden Dollar Umsatz machte und zugleich der größte Arbeitgeber der Welt ist. Der Text Wal-Mart: Im Anfang waren Wassermelonen beschäftigt sich mit der Geschichte und den Geschäftspraktiken des Konzerns und zeigt, dass der Preis für die Billigpreise für Arbeitnehmer, Umwelt und Konkurrenz sehr hoch ist. Der 2. Text berichtet über Wal-Mart und seine Sweatshops in Swasiland und anderswo: Die Löhne bleiben unten, immer. Beide Texte belegen, dass die Billigpreise auf Lohndumping, Gewerkschaftsfeindlichkeit, asoziale Arbeitsbedingungen und Ausbeutung von Kinder, Frauen und Männer in Asien und Afrika beruhen.

3 Kommentare . Trackbacken . Thema: Globalisierung,Konsumkritik

Patentschutz gegen Menschenrecht

10.02.06 um 19:33 von Ralph

Für den Patentschutz von Medikamenten geht die US-Regierung und die Pharma-Lobby auch gerne über Leichen, wie aktuell ein Beispiel aus Thailand zeigt. jW: Sterben für die Pharma-Patente

. Trackbacken . Thema: Gesundheit,Globalisierung

iNeed – And weNeed ConsumerWatch

9.02.06 um 14:20 von Ralph

iNeed.jpg Die Budgets der NGOs und staatlich geförderten Organisationen, die Umweltschutz auf ihrer Agenda stehen haben, sind millionenschwer. Aktive Kritik an Konsumenten, Kritik, die dem Schnäppchenjäger und Billigfleischesser, den Raser und Energieverschwender mit ideenreichen Aktionen konfrontiert, wird von dem Geld kaum finanziert. Eine kleine wendige Organisation, die echtes Consumer Watch betreibt, gibt es nicht, wäre aber nach Bernhard Pötter dringend zu wünschen (dazu später mehr in einem Interview). Erste Ansätze lassen sich in der Streetart finden, wie das Foto iNeed in diesem Beitrag zeigt. Ich habe es gefunden im Weblog 1+1=1, in dem ein treffender Text und weitere Links zu dieser Art Streetart zu finden sind: Die Fratze unseres vom Rest der Welt gestohlenen Wohlstands illustriert Mantis.

4 Kommentare . Trackbacken . Thema: Globalisierung,Konsumkritik

Die neue Gerechtigkeit auf dem Luftmarkt

6.02.06 um 16:08 von Ralph

Die Kundschaft war konsterniert, als sie unversehens an der neuen Mautstelle der Luftbezugsgrenze stand. Nur wenige zahlten den Preis für den Übergang in eine höhere Luftstufe, die meisten zogen resigniert oder kopfschüttelnd wieder ab. Dieser Blick auf das Geschehen an der neuen Luftmautstelle Ruhrberger Tal zeigt exemplarisch, dass es unter den Bürgern noch Akzeptanzprobleme gibt, obwohl die Luftprivatisierung bereits in das 3. Jahr geht. Für Unmut sorgte mit Beginn des neuen Jahres vor allem die Luftqualitätsrichtlinie, die für mehr Gerechtigkeit auf dem Luftmarkt sorgen wird. Luft vom Lande wurde im Vergleich zur Stadtluft um 23 Prozent teurer, Stadtluft dagegen günstiger. Das Qualitätsprinzip sorgt für eine Einteilung in insgesamt 5 Stufen der Luftqualität. Die 5. Stufe ist die niedrigste. Sie wird aufgrund der hohen Folgekosten durch Gesundheitsschäden vom Staat subventioniert. Das hält die Preise des 12-Stunden-Atmensatzes auf ein sozialverträgliches Niveau. Die Zeit der Atmungsnot von Hartz IV-Empfänger und aller sozial Schwachen gehört damit der Vergangenheit an. Allerdings hatte die Luftqualitätsrichtlinie eine unerwartete hohe Bevölkerungswanderung vom Land zur Stadt zur Folge. Der Pressesprecher der Sauerstuff & Friends AG dazu: „Zeitweise war die Nachfrage immens groß, aber wir hatten mit Exporten aus chinesischen Metropolen für reichlich Reserven gesorgt. Für diese Weitsicht wurden wir an der Börse mit einer beträchtlichen Kurssteigerung belohnt.“

. Trackbacken . Thema: Globalisierung,Umweltschutz

36.000.000.000 Dollar Gewinn in einem Jahr

1.02.06 um 17:56 von Ralph

Stefan Gärtner, der Betreiber von ogee.de, schrieb heute unter dem Titel Tiefschwarze Zahlen auf Kosten der Umwelt:

Exxon Mobil, in Europa unter dem Namen Esso operierend, hat 2005 einen Reingewinn von 36 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Damit fuhr Exxon 2005 den höchsten Nettogewinn ein, den ein privates Unternehmen jemals erzielen konnte.

Mit diesem Geld könnten jedem der 5,012 Millionen Erwerbslosen hierzulande im Jahr 7182 Dollar ausgezahlt werden, das wäre weit mehr als der Hartz IV-Betrag. Wie schön wäre ein Gesetz, dass die Gewinne von börsennotierten Konzernen um die Hälfte beschneidet, um die Folgen der Shareholder Value-Mentalität und ihrer kranken Börsenwelt abzumildern, sprich Arbeitslosigkeit, Umweltverschmutzung und Raubbau an Natur und Völkern zu bekämpfen.

4 Kommentare . Trackbacken . Thema: Energie,Globalisierung

TV-Tipp: Biopiraterie und Patentkriege

1.02.06 um 16:18 von Ralph

Heute um 22:15 Uhr im ZDF: Das patentierte Leben. Über die Dramatik der Biopiraterie und die verworrene Welt der Patentkriege.

. Trackbacken . Thema: Ernährung,Globalisierung

Die WTO drängt Eifelbauer ins Aus

1.02.06 um 05:35 von Ralph

In der Sendung Q21 im WDR-Fernsehen erklärte gestern der Milchbauer Josef Reuter aus der Eifel, warum ihn das Agrarabkommen der Welthandelsorganisation (WTO) über kurz oder lang zur Aufgabe seines Familienbetriebes zwingt.
Diese Passage aus dem Fazit des WDR-Artikels zur Sendung kommt mir bekannt vor:

Der „freie Handel“ bedeutet billige Preise für uns Konsumenten: Eigentlich ein gutes Ziel der WTO. Doch bei dem momentanen Preissystem von WTO, Weltbank und IWF, d.h. viel zu billige Weltmarktpreise, ist der Ruin der Kleinbauern vorprogrammiert, egal ob in Kanada, Frankreich oder hier in Deutschland.

Die WTO und das Eifelbauer-Drama

. Trackbacken . Thema: Globalisierung

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