Konsum, Alltag und Globalisierung
9.06.07 um 15:55 von Ralph
Die PDF-Broschüre des Bundesumweltministeriums Geld vom Staat für Energiesparen und erneuerbare Energien informiert über 900 Förderprogramme von EU, Bund, Ländern und Energieversorgern. Stand September 2006.
2 Kommentare . Trackbacken . Thema: Energie,Klimawandel
8.06.07 um 21:21 von Ralph
Das Energie-Dilemma – Kohleboom
Samstag – 9. Juni – 14:15 Uhr – ZDFdokukanal
In Zeiten schrumpfender Energievorräte rückt ein Rohstoff wieder in den Blick: Kohle. In Deutschland ist insbesondere Braunkohle vergleichsweise preiswert und reichlich vorhanden, die großen heimischen Reserven tragen zu einer krisensicheren Energieversorgung bei. Aus Braunkohle wird ein Viertel des in Deutschland erzeugten Stroms gewonnen – fast so viel wie aus Kernenergie. Doch Braunkohlekraftwerke stoßen besonders viel Kohlendioxid aus, mehr als Steinkohle- oder Erdgaskraftwerke. Kohlendioxid, kurz CO2, wirkt in der Atmosphäre als Treibhausgas und trägt zur Erderwärmung bei…
Wiederholungen:
Di, 12. Jun · 15:30 · ZDFdokukanal
Di, 12. Jun · 23:15 · ZDFdokukanal
Do, 14. Jun · 18:45 · ZDFdokukanal
…
. Trackbacken . Thema: Energie
8.06.07 um 19:33 von Ralph
Und ewig lockt das Öl – Chinas Griff nach Afrika
Freitag – 8. Juni – 20:15 Uhr – Phoenix
Nahezu unbemerkt von der Weltöffentlichkeit hat ein globaler Wettlauf um die Märkte und Ressourcen Afrikas begonnen. Während die G8-Staaten um Konzepte zur nachhaltigen Entwicklung des Schwarzen Kontinents ringen, verdrängt China mit Milliardeninvestitionen und konkurrenzlos billigen Krediten die alten Kolonialmächte aus Afrika.
Wiederholung: Samstag – 9. Juni – 7:30 Uhr – Phoenix
. Trackbacken . Thema: Energie
8.06.07 um 16:05 von Ralph
Spiegel online: Polizei bestätigt Einschleusen von Zivilbeamten. Im law blog heißt es: Polizei: Undercover im Schwarzen Block. Dort wird zudem auf eine Pressemitteilung der Polizei von Mecklenburg-Vorpommern hingewiesen. Dort heißt es:
Der Einsatz solcher zivilen Kräfte ist Bestandteil der Deeskalationsstrategie und dient ausschließlich der beweiskräftigen Feststellung von Gewalttätern.
Gestern noch wurde von einem Polizeisprecher behauptet, es sei kein Zivilpolizist unter Demonstranten eingesetzt worden. Zudem fragt Udo Vetter im law blog:
Vor allem sollte nun auch die Frage gestellt werden: Wie viele Zivilbeamte befanden sich letzten Samstag im Schwarzen Block? Und wieso sind sie den Gewalttätern nicht unangenehm aufgefallen, wegen ihrer plötzlichen Zurückhaltung, als Steine flogen?
Update: Mir fällt jetzt erst auf (da es bereits falsch weiterverbreitet wird, siehe Nun ist es offiziell – Die Polizei ist undercover im Schwarzen Block), dass die Überschrift “Polizei: Undervocer im Schwarzen Block” irreführend ist, da es konkret um einen verdeckten Polizeibeamten während einer Blockade “vor der Kontrollstelle Galopprennbahn” geht. Dort waren überhaupt gar keine Schwarzen Blöcke. Ob es verdeckte Ermittler oder gar „Agent Provocateurs“ am 2. Juni in Rostock gab, als die Steine flogen, ist eine andere Frage, auf die es wohl erst einmal keine eindeutigen Antworten geben wird.
Weiterer Beitrag zum Thema: G8-Blog-Blick: Über Provokateure und Feldjäger
. Trackbacken . Thema: G8 2007
8.06.07 um 15:36 von Ralph
Es lohnt sich wieder, bei g8-tv.org vorbeizuschauen, um einen Eindruck von den Protesten und Blockaden rund um Heiligendamm zu bekommen. In einem Video berichtet ein „Demoarzt“, dass es Solidarität aus der Bevökerung gäbe und dass sich die schlechte Stimmung gegen die Demonstranten gewandelt habe. Ein anderes Video zeigt eine Gruppe nackter Demonstranten, die gegenüber einer Polizeikette skandiert: „Wer uns anfasst ist pervers“. Ha Ha: naked violence.
. Trackbacken . Thema: G8 2007
8.06.07 um 13:13 von Ralph
Den kritischen und schnellen Bericht der tageschau über „Gefangenensammelstellen“ habe ich bereits unter G8-Proteste: Geruhsamen Morgen zur Presse- und Blogschau vorgestellt. Weitere Texte:
Spiegel online berichtet mit Video über „Gefangenensammelstellen“ der Polizei. Anwälte kritisieren Käfighaltung von Gefangenen. „200 Leute“ sollen dort festgehalten werden. Nach Schätzung des Republikanischen Anwältevereins (RAV) sollen es im Durchlauf 1200 Menschen gewesen sein, die diese Polizeibehandlung miterleben durften. Die drei Sprecher der „Polizei-Sondereinheit“ „Kavala“ geben sich ahnungslos, sie wüssten nichts von Käfigen.
Interview mit dem Elektriker Klaus Döweland, der am Dienstag dort „verschleppt“ worden sei. jW: »Wir waren nur Nummern«. Aber die Polizei kann auch „gnädig“ sein beim Verteidigen von Grundrechten:
Unsere Gruppe wurde in ein aus Polizeifahrzeugen gebildetes Viereck, das von Beamten umzingelt war, gewissermaßen eingepfercht. Wir mußten dort eine Dreiviertelstunde im strömenden Regen ausharren. Nach etwa 15 Minuten war die Polizei so gnädig, wenigstens eine Frau mit einem Kleinkind ins Trockene zu lassen.
Desweiteren de.indymedia.org über die Zustände in den Gefangenensammelstellen:
Dem Legal Team/Anwaltsnotdienst liegt der Fall eines belgischen Staatsbügers vor, der zum Zeitpunkt dieser Meldung seit dem 6. Juni, also über 24 Stunden und eine Nacht, unter diesen Bedingungen festgehalten wird. „Wie im Zoo“, so bezeichnet der Mann die Art seiner Unterbringen. Gegen ihn wird nicht strafrechtlich ermittelt.
Im Weblog I_tend_to_be wird unter dem Titel Bericht des Legal-Teams / „Vorsicht Kamera“ betont:
Zur Dauer der Ingewahrsamnahmen stellte das Landgericht Rostock gestern in einer Entscheidung fest, dass es sich bei einer Ingewahrsamname, die 7,5 Stunden gedauert hatte, schon nach 2:20 Std. um rechtswidrige Freiheitsberaubung gehandelt hatte.
Update: Ein paar Reaktionen aus der Blogoshäre: Herr Vetter empört sich über die Käfighaltung und fragt: „Wo schöpfen die Architekten solcher Anlagen ihre Inspiration? Aus Guantanamo?“ Im Politblog titelt der Blogger Guantanamo an der Ostsee und traut sich das Wort Rechtsstaat „kaum noch in Mund zu nehmen“.
4 Kommentare . Trackbacken . Thema: G8 2007
8.06.07 um 02:04 von Ralph
§1 Das Bundesverfassungsgericht habe den Sternmarsch der G8-Gegner verboten, bewerte aber zugleich „das Sicherheitskonzept der Polizei“ als „verfassungswidrig“, dazu Telepolis: Durchbruch bei Heiligendamm. Derweil wird der Protest hier und dort „verfassungswidrig“ weg vom Zaum geprügelt, eine verfassungsheilige Polizeitaktik sei Dank. Aber der Erfolg lies nicht lange auf sich warten, auch wenn es nur eine Frage ist: Versammlungsverbote verfassungswidrig, aber notwendig? – Update: Das law blog hat einen Satz mit Zukunft entdeckt und Der Alphablogger hört „eine schallende Ohrfeige für Schäubles Machenschaften“.
§2 Ich befürchtete schon, dass alle hier mitlesenden Nachhaltigkeitsblogger den G8-Gipfel auf dem Bauernhof oder der Terrasse verpennen. Doch das war, wie so oft im Leben, eine Täuschung. Jens sprang in die Bresche, da ihm spontan einige konkrete Beispiele einfielen, wie „Staat, Polizei und Verfassungsschutz“ Gewalt anstachelten, siehe G8: Staatsgewalt und Medien generieren die gewünschten Nachrichten.
§3 Kleiner Presse(rück)blick für Leute, die gerade aus dem Urlaub kommen und kompakt über Aspekte der Desinformation informiert werden möchten: Deeskalation nicht verstanden. Dort auch den Link zum Quiz Qualifikation? Journalist! gefunden. Und staun an, die tageschau online mit einer Reportage aus der Gefangenensammelstelle Rostock ohne Spuren von Spon-Paranoia.
§4 Schaut an, die NachDenkSeiten sind fertig mit Nachdenken und wissen: Wer nur noch Gewalt sieht, gibt die Demonstrationsfreiheit auf. Man könnte auch titeln: Das ewige Elend der Massenpresse.
§5 Freitag bereits am Donnerstag mit der Frage: „Gab es je wirklich eine Entscheidung für den so genannten Deeskalationskurs, dessen Scheitern schadenfroh proklamiert wird?“ Ist das jetzt rhetorisch oder schon Wahrheitsfindung? Ein Hubschrauber hoch im grauen Himmel.
§6 Ad Hoc, Kollegen: Anwaltlicher Notdienst: Polizei setzt vermummte Zivilbeamte ein. Hat beim Anwaltlichen Notdienst auch das GEZ-TV einmal angefragt?
§7 „Mutmaßlicher Polizist der Polizei übergeben“ schreibt ngo-online und titelt hinzu: Polizei soll vermummte Zivilbeamte als Provokateure eingesetzt haben. Reizend der Hinweis auf eine Gas-Beigabe der Polizei:
Brisant ist auch ein Vorwurf, den die zum Lager der G8-Kritiker gehörende Pressegruppe Campinski erhebt. Danach habe die Polizei bei ihrem Vorgehen gegen Demonstranten am vergangenen Samstag Wasserwerfer eingesetzt, deren Ladung Tränengas beigemischt gewesen sei. Dies hatten auch Presse-Fotografen vor Ort berichtet. Unter den G8-Kritikern kursieren Berichte, dass auch am Mittwoch wieder entsprechende Wasserwerfer im Einsatz waren. Bei der Polizei heißt es dazu, eine „Beimischung von Reizgas“ gebe es nicht.
§8 Als ob wir mit „potentiellen Mördern“ in Rostock nicht schon genug Leid ertragen haben müssen, jetzt meldet eine Site auch noch Simultane Aggression um 15:00 Uhr und fragt: „Würden krawallwütige Autonome diesen Kampfplatz wählen?“ Aber Leute, so tief will doch niemand mehr in die Materie eindringen, wo doch die Gewalttäter bereits verurteilt werden.
§9 Das ist ein Statement, das die Hochredner der etablierten NGOs ins Schwitzen bringen sollte. Mit emphatischem Interesse gelesen im taz-Artikel: Inhalte? Welche Inhalte?
Die meisten Teilnehmer dagegen waren junge Leute im Alter zwischen 16 und 23. Die meisten von ihnen haben kaum mehr als ein diffuses Gefühl, dass sie keine Lust haben auf eine Welt, deren Utopie sich in Aktiengewinnen, Selbstunternehmertum und vollständig epilierten Körpern erschöpft. Dieses Bedürfnis ist legitim und verständlich. Und: Die zumeist ebenfalls jungen autonomen Gruppen mit ihrem laut skandierten „a-anti-anticapitalista“ waren deutlich näher dran an den Befindlichkeiten des Gros der Teilnehmer als das Geschwätz auf der Bühne. Junge Protestler bevölkern auch die aus allen Nähten platzenden Aktionscamps: internationale Orte des Zusammenlebens, Kennenlernens, Diskutierens und Lernens, die auf überraschend erholsame Weise frei sind von Statussymbolen und Werbung.
§10 Gute Nacht Focus (wer erklärt denen den Begriff Kultur? Hoffnungslos, ich weiss), allein wegen der Ballermann-Polemik gegen Herbert Grönemeyer. Ein paar klare Worte in der ARD tun den notorischen Beifallklatschern auf jeden Fall gut und das Grönemeyer-Interview in der taz vermittelt mehr als die meisten Medienstars in Deutschland öffentlich zu Denken in der Lage sind. So!
3 Kommentare . Trackbacken . Thema: G8 2007
7.06.07 um 14:18 von Ralph
Gedankt sei sum1 für seine Idee, die besten Bilder der Proteste rund um Heiligendamm zu zeigen, um die geradezu absurde Lage deutlich zu machen, in der Kriegsverbrecher wie Bush, Blair und Putin vor friedlichen Demonstranten mit brutaler Polizeigewalt geschützt werden.
Passend wie die Faust aufs Auge lege ich ein Zitat von Friedrich Schorlemmer aus der aktuellen Freitag dazu, der unter Eingezäunte Staatenlenker – Zu viel Angst vorm Volk schreibt:
Sollten die G 8-Staatschefs, die sich ohne ein internationales Mandat versammeln und über wesentliche Zukunftsfragen beraten, nicht froh sein, dass es eine wache demokratische Öffentlichkeit gibt, die auf eigene Kosten aus aller Welt anreist, um gewissermaßen in „Hörweite“ auf dringend zu lösende Probleme aufmerksam zu machen? Sollten sie nicht froh sein, dass es Zeitgenossen gibt, denen das Schicksal nicht nur ihrer eigenen Länder, sondern unserer Welt am Herzen liegt, ohne dass sie davon etwas „haben“?
Die G 8-Kritiker setzen etwas ein und setzen sich für eine gerechtere Weltwirtschaftsordnung in der globalisierten Welt ein, in der Marktgesetze weithin darwinistisch wirken – ihnen geht das Elend der Armen und Armgemachten in der Welt (vorrangig in Afrika) nahe, sie verlangen fairere Handelsbedingungen und wirksamere Aufbauhilfen. Sie machen sich eine Mehrgenerationenperspektive zu eigen, wenn sie auf das parasitäre Verhalten der Menschen hinweisen und grundlegende Korrekturen fordern. Sie stellen sich dagegen, die Natur lediglich als ein auszubeutendes Objekt zu betrachten, und wollen verhindern, dass die Regenerationsfähigkeit unseres Planeten irreversibel überstrapaziert und zugunsten heutigen Wohlstands ein Klimawandel riskiert wird, dessen Folgen unabsehbar sind.
Es geht also um weit mehr als die Sicherheit der hohen Herren (und der hohen Dame) – es geht um die Überlebensfähigkeit der Welt. Es geht darum, sie nicht länger auf Kollisionskurs zu halten. Die G 8-Protestbewegung repräsentiert augenblicklich das Weltgewissen. Die Regierenden täten nicht nur gut daran, sondern würden ihre Pflicht erfüllen, wenn sie alles daran setzten, den Dialog zu suchen – wenn sie miteinander alles täten, damit die Anwendung von Gewalt unterbunden bleibt. Daran müssen alle ein Interesse haben, auch diejenigen, die auf eine strukturelle Gewalt in der Welt hinweisen, die einen kriegerischen Kurs bei Konfliktlösungen (auch des Terrorismus) ablehnen, denen das Schicksal der Weltmeere und der Urwälder nahe geht, die gleichfalls in unverantwortlicher Weise Gewalt ausgesetzt sind.
Es liegt schließlich im Interesse aller, was da im Kempinski-Hotel von Heiligendamm verhandelt wird, genauso wie all das, was auf den Foren, Kundgebungen und Demonstrationen der G 8-Kritiker zur Sprache kommt. Man muss dieses Potenzial nutzen, aber gleichermaßen gegen alle antreten, die auf Randale aus sind und damit die Anliegen der G 8-Protestbewegung desavouieren.
Was aber ist in den Innenminister und die Sicherheitskräfte gefahren, dass sie so martialisch auffahren, allein mit 16.000 Polizisten, mit massiven Einschüchterungsversuchen, mit einer Kriminalisierung im Vorfeld von Demonstrationen und Versammlungen mit Razzien und nun gar mit Geruchsproben zu präventiver Gewalteindämmung?
Welche Erinnerungen kommen da hoch?
2 Kommentare . Trackbacken . Thema: G8 2007
7.06.07 um 13:37 von Ralph
Ich möchte hier einen subjektiven Überblick über zwei wichtige Themen bieten, die zur Zeit in Weblogs disktuiert werden und die man als Korrektiv gegenüber eines Teils der etablierten Online-Presse betrachten kann, die bisher versagt hat und mit ihren Falschmeldungen und reisserischen Headlines eine offensichtlicher werdende repressive Polizeitaktik unterstützen. Betont sei aber, dass bei aller Begeisterung für eine bloggende Gegenöffentlichkeit Skepsis notwendig bleibt (was mir nicht immer leicht fällt, vor allem wenn mir die Wut hochkommt), damit Behauptungen und Vermutungen nicht als Tatsachen verbreitet werden. Indirekte Rede, Zitate und Vergleiche der Argumente sind einfache Mittel im ehrenamtlichen Einsatz gegen Desinformationen und Medienmanipulation. Was nun nicht heißt, dass man auf polemische Kommentare und persönliche Eindrücke verzichten müsse.
Fehler im System titelt G8: Zivilpolizisten sollen zu Randale angestachelt haben und zitiert zwei weitere Weblogs: Da wäre das Punktblog, das fragt: Polizei mitschuld an Protest-Gewalt? und sich dazu hinreissen läßt, eine Polizeiprovokation als „ziemlich gesichert anzunehmen“, wärend das Feierabendblog bei skeptischen Fragen bleibt.
Auch trueten.de fragt: G8: Zivilpolizisten Urheber der Randale? und verweist auf ein Video auf indymedia, dass die Enttarnung zeigen soll, wobei der Spiegelfechter betont, dass es weiterhin eine „Vermutung“ bleibe, da der Mann bisher noch nicht identifiziert sei; und leider auch nicht gefilmt, wie ein anderer Kommentator betont. Zumindestens bemerkenswert ist in dem Zusammenhang ein Foto auf Journalismus – Nachrichten von heute, auf dem ein Mann mit autonomer Anmutung und ein Polizist gemeinsam Spass haben.
Desweiteren noch einmal ein Hinweis auf das hier entdeckte Video, das im Hinblick auf die abnehmende Unwahrscheinlichkeit, dass Provokateure der Polizei auch mit für die Gewalt in Rostock verantwortlich sein könnten, einen anderen Stellenwert bekommt und auf das ich vor zwei Tagen unter Update IX hinwies:
Update II: Beim Spiegelfechter werden von den Lesern weitere Links und Hinweise gepostet. Siehe zum Beispiel: jW: Polizei soll zu Provokateur Stellung nehmen
Update III: Am Freitag den 8.6. hat die Polizei von Mecklenburg-Vorpommern den Einsatz eines eingeschleusten Zivilpolizisten bei der Blockade „vor der Kontrollstelle Galopprennbahn“ bestätigt, am Tag zuvor aber noch behauptet, es würden keine Zivilbeamten in den Reihen der Demonstranten eingesetzt. Die Demonstranten werfen dem Zivilpolizisten Aufstachelung zur Gewalt vor, die Polizei widerspricht und rechtfertigt den verdeckten Einsatz als „Bestandteil der Deeskalationsstrategie“.
Update IV: Im Mark Seibert:Logbuch gibt es eine kontroverse Diskussion über das Video hier oben.
Gestern einen Teil eines Videos über einen Feldjägereinsatz beschrieben. Princo bemerkt dazu unter dem Titel Einsatz der Bundeswehr im Innern etwas, das mir gestern auch so ähnlich durch den Kopf ging:
Die Entscheidung, ob man über diese Dreistigkeit eher lachen oder weinen sollte, fällt wg. heruntergefallener Kinnlade nicht gerade einfach. […] Ob den beteiligten Personen wohl bewusst ist, welch historische Dimension die dort gezeigten Aufnahmen haben?
Etienner Heindahlen bemerkt unter dem Posting Bundeswehr-Panzer: Amtshilfe oder illegaler Einsatz der Bw im Inneren? sachkundig:
Am Rande bemerkt: der Einsatz landgestützter Bundeswehr-Aufklärungskomponenten ist an sich unnötig. Denn sowohl Zoll als auch Bundespolizei verfügen über entprechende FLIR-/IR-Kameras zur Flächenüberwachung. Hinzu kommen die weitreichenden FLIR-Kameras ausgestatteten Helikopter der Polizeihubschrauber-Staffeln der Länderpolizeien. Mit den voll nachtflugtauglichen Helikoptern lassen sich aus Entfernungen von einigen Tausend Metern auch in völliger Dunkelheit hochauflösende Bewegtbilder in real time in die Einsatzstäbe übertragen. Wozu also sind Bundeswehr-Kräfte nötig?
Der Autor von Gsallbahdr meint: „Je länger die Demonstrationen gegen den G8-Gipfel und die Gegenmaßnahmen anhalten, um so weniger weiß man“, ist aber bereits gespannt darauf, „ob es für den Panzereinsatz tatsächlich eine Legitimation gab“. Nachrichten von heute bemerkt unter dem Titel Polizei provoziert und plündert, Bundeswehr im Einsatz sarkastisch:
Sicherlich haben die beiden Polizisten diesen patriotischen Bundeswehrsoldaten angehalten und ihn darauf aufmerksam gemacht, dass der Bundeswehreinsatz im Innern (noch) nicht legal ist.
Mehr bleibt einem dazu auch bis jetzt nicht zu sagen. Offizielle Statements fehlen bisher und werden wohl auch nicht folgen. Inwieweit der Einsatz illegal war, muss genau geprüft werden.
Update: Schneller als erwartet bietet netzpolitik.org Aufklärung und verweist auf den „Artikel“ „Technische Amtshilfe“ – Bundeswehr hilft bei G8-Sicherung. Fazit: Alles ganz selbstverständlich, man muss es nur „Amtshilfe“ nennen.
5 Kommentare . Trackbacken . Thema: G8 2007
7.06.07 um 01:35 von Ralph
Wikipedia erklärt Kavala (Bao) auf den Punkt folgendermassen (sehr aktuell gehaltener Artikel):
Der Begriff Kavala bezeichnet eine Besondere Aufbauorganisation (BAO) der Polizeidirektion Rostock, welche mit der Gesamteinsatzführung zum G8-Gipfel 2007 in Heiligendamm betraut ist.
. Trackbacken . Thema: G8 2007
7.06.07 um 00:35 von Ralph
Feldjäger, die mit Infrarotkamera und bewacht von der Polizei an einer Brücke an der A19 Überwachungsaufgaben übernehmen. Der Videofilmer fragt nach einer Rechtsgrundlage des Einsatzes, bekommt aber als Antwort nur Ratlosigkeit. Als er einen zweiten Panzerwagen aufsucht und dort nach einem Pressesprecher fragt, zieht sich der Feldjäger kurz in den Panzerwagen zurück und meint nach kurzer Zeit, da müsse er sich schon an die Polizei wenden, das laufe über die. Ich lasse das jetzt einfach kommentarlos stehen. Zum Video.
Edit: In den Kommentaren wird angezweifelt, dass es Feldjäger sind. Wer klärt uns uns auf, was sie sind?
7 Kommentare . Trackbacken . Thema: G8 2007
7.06.07 um 00:18 von Ralph
Wie ich am Ende eines Postings bereits vermutete, wird das Aussmaß der Polizeigewalt in Rostock und rund um Heiligendamm erst langsam deutlich. So habe ich mir gerade das Video einer Pressekonferenz des Anwaltlichen Notdienstes (legal team) auf g8-tv.org angesehen. Dort wurde das folgende Foto gezeigt:
Der Republikanische Anwaltsverein erklärt auf seiner Webseite dazu (via Fehler im System):
Das Foto ist beim Abschluss der Großdemonstration am Nachmittag des 2. Juni entstanden; gegen 17:30 Uhr auf der Straße am Warnowufer in Höhe des Aufgangs Kanonenberg. Dazu folgende Erläuterung: Die Person, die das Foto gemacht und uns übergeben hat, beobachtete, wie ein Polizeibeamter einen jungen Mann mit einem Schlag zu Boden brachte. Der junge Mann lag dann mit Gesicht und Bauch zum Boden zugewandt, während ein Beamter mehrfach mit der Hand seinen Kopf auf den Boden stieß und ein anderer Polizist das weiße T-Shirt, das sie hier als weißen Fleck erkennen, um den Hals des Betroffenen wrang und zuzog. Dabei wurden der Betroffene und die Polizisten von anderen Polizeibeamten umringt, die versuchten, zu verhindern, dass Fotos von dieser Situation entstanden. Der Person, die uns das Foto übergab, gelang es trotzdem, ein Foto durch die Beine der Beamten hindurch zu machen.
In einem anderen Video berichtet die Anwältin Katja Herrlicher über brutale Polizeigewalt.
1 Kommentar . Trackbacken . Thema: G8 2007
6.06.07 um 22:49 von Ralph
In Somlus Welt unter Hase und Igel ein paar Aspekte zum G8-Medienverhalten auf den Punkt gebracht, zum Beispiel:
Natürlich haben die Berichterstatter nicht vermieden von der “bedrohlichen Atmosphäre” angesichts einem Haufen buntgekleideter Menschen in Wald und Wiese zu zu sprechen und so einen holländischen Kameramann danach zu befragen, ob er Angst habe. Wie schon weiter unten beobachtet, scheinen die Medien vor Ort auf bürgerkriegsähnliche Zustände zu hoffen. Eine bunte Truppe in Feld und Fluren, die es nicht auf Ärger ankommen lässt, sondern friedlich ihrer Wege geht, dafür fehlen in dem Koordinatensystem der Reporter wohl die Worte.
Und wenn die Gewalt von Seiten der Demonstranten ausbleibt, kann der „Journalist“ doch wunderbar die Gewalt der Polizei mit Häme kommentieren. Im Untertitel eines Bilds der Welt-Fotostrecke heißt es (siehe Screenshot unten):
„Das hätte er vielleicht besser nicht in Anwesenheit eines Fotografen getan: Ein Polizist verpasst einem Demonstranten einen Tritt in den Hintern.“
Die Headline „Verkleideter Polizist soll Demonstranten zum Steinewerfen aufgefordert haben“ in der „Welt“ liest sich in der Netzeitung wie folgt: „Eskalation am G8-Sicherheitszaun: Autonome verprügeln mutmaßlichen Polizisten“:
Schaut man beim Nachdenken über diese Überschrift die weiteren Bilder der Welt-Fotostrecke an, so sieht man zum Jammer der Sensastionspresse nur Gewalt von Polizisten, die Teilnehmer von Blockaden an den Haaren ziehen, Pfefferspray auf Sitzende sprühen oder sonstige Brutalitäten zum Besten geben, wie die folgenden Fotos dokumentieren:
Wahrscheinlich ist das Aussmass der Polizeigewalt vor allem aus Sicht der Betroffenen weitaus größer als die Bilder ahnen lassen, siehe auch die Meldungen des G8 Tickers von Indymedia.
. Trackbacken . Thema: G8 2007
6.06.07 um 20:47 von Ralph
Wie man an dem Screenshot unten sehen kann, betitelte man auf der Startseite von rtl.de ein Video mit dem Satz: „G8-Demonstranten bedrohen Reporter“. Klickt man auf das Video, sieht man nur einen Teil ohne Bedrohung des Reporters, klickt man weiter, sieht man das ganze Video, aber von Bedrohung kann keine Rede sein. Es wird ledigllich von einem Demonstranten immer wieder auf die Privatsphäre hingewiesen und dass das Filmen nicht abgesprochen sei. Als das alles nichts bringt, wird man lauter und ruft „Raus“. Zudem wird noch eine Jacke vor die Kamera gelegt. Das war dann die Bedrohung. Man beachte die Arroganz des Reporters und sein Finger am „drohenden Demonstrant“. Und der Moderator am Ende zum Kollegen: … ich glaube, sie sollten jetzt zusehen, dass sie sich in Sicherheit bringen.“ – Das Gewaltvideo.
. Trackbacken . Thema: G8 2007
6.06.07 um 20:25 von Ralph
Beobachtungen & Bemerkungen schreibt über den “Nachrichten-Sender” n-tv und Informationsvielfalt. Erinnert sei auch noch einmal an Der Krieg in den Köpfen der Meinungsmacher und die Weigerung von n-tv, eine Falschmeldung zu korrigieren. Aber nicht nur n-tv, auch kleinere Meinungsmacher weigern sich, siehe: Der «Zürcher Oberländer» legt keinen Wert auf inhaltliche Richtigkeit.
1 Kommentar . Trackbacken . Thema: G8 2007,Nachhaltig querweb